Bernhard Antony

Christliche Arbeiterjugend
Christliche Arbeiterjugend
Audio 1 – 2:01
Arbeiter_ini
Betriebsrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Einheitsgewerkschafti
Katholische Arbeiterbewegungi
Audio 2 – 1:54
Arbeitswelti
Bildungi
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Einheitsgewerkschafti
Katholische Arbeiterbewegungi
Audio 3 – 2:22
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christliche Gewerkschafti
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Einheitsgewerkschafti
Katholische Arbeiterbewegungi
Audio 4 – 2:39
Arbeitswelti
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Katholische Arbeiterbewegungi
Da gibt es einen Unterschied zwischen KAB und CAJ. In der CAJ waren wir nicht so parteigebunden, das hatte da also, um es, oder um es konkret zu sagen, nicht so an die CDU gebunden, CDU/CSU wie in der Jugendbewegung CAJ, ne, also in der KAB, ja in der CAJ war man nicht so gebunden wie in der, wie die KAB. In der CAJ ham wir´s mal, ham wir immer gesacht, wir, christlich-sozial heißt, aus christlicher Überzeugung sich den gesellschaftlichen Fragen zuwenden, ne, unabhängich von der Partei. Wir ham das an einigen Stellen während meiner Bundeszeit, also fünfundsiebzig bis zweiundachtzig, geschafft, die CAJ als Forum darzustellen, als Forum für, auch für junge Leute, die war´n dann meistens so Anfang zwanzich, erste Betriebsräte, die parteipolitisch völlich unterschiedlich waren. Dann kamen auch die ersten Grünen noch dazu, ne, die aber dann die CAJ als Forum, als Gesprächsbasis nannten, da war man sich auch einich, die CAJ hatte auch ne sehr prägende Kraft, wo man also auf dem Boden dieses, dieser Gemeinschaft das Engagement sich gegenseitich stützte, ne. Das hab ich so in der KAB nicht erlebt, die KAB ist trotz Einheitsgewerkschaft, trotz der Gründung der Einheitsgewerkschaft, trotz der Gründung einer christlichen und nicht mehr katholischen Partei, Nell-Breuning hat gesacht, die KAB hat das verschlafen. Also diese Öffnung um der Sachen, um der Lebenswelt der Arbeiterschaft Willen.
Als ich achtundachtzich anfing, war das aber schon nicht mehr so, da wurde zum Beispiel beklagt, dass die jüngeren CDU-Abgeordneten, also längst nicht mehr so auf sozial, die gingen mehr auf Kultur und Bildung und so weiter, wo sie ihr Feld sahen, also da hat es so eine ganze Zeit gegeben, wo man die Vergangenheit, der Vergangenheit nachgetrauert hat. Da kam interessanterweise Nell-Breuning wieder mehr ins Spiel, der der KAB also einmal gesacht hat, ihr habt verschlafen, dass nach dem Kriech eine christliche Partei statt katholisch und die Einheitsgewerkschaft statt Richtungsgewerkschaften gekommen ist und ihr habt im Grunde noch weiter zurückgreifend die Enzyklika Quadragesimo von neunzehnhunderteinunddreißich nicht bei euch aufgenommen. Und das machte er immer fest an dem Beispiel, dass wir, das hängt jetzt in dem Gefüge Kirche in den Gewerkschaften, ne, oder Kirche Arbeitswelt, er machte das immer deutlich an dem Beispiel, in Quadragesimo Anno wird ja von der, vom Klassenkampf geredet, allerdings Klassenauseinandersetzung und eben mit dem Unterschied, nicht Liquidierung des Gechners einfach umkrempeln, sondern Partnerschaft, aber diese Sprache, das Wort Klasse war verpönt, das war kommunistisch, ne, aufgrund der Gesamtlage, ne, dreihundert Kilometer weiter stand, war die Grenze, ne und also das kann man ja auf dem Hintergrund verstehen, aber es hat, es hat im Grunde auch die Arbeit der KAB gelähmt.
Stichwort Gewerkschaften, was ich mitbekommen habe vor meiner Zeit, war, dass man, dass die KAB, insofern relativiere ich jetzt da diese Aussage von Nell-Breuning, dass die KAB schon voll zur Einheitsgewerkschaft gestanden hat. Dann aber über Jahre hinwech die Benachteiligungen als Christen in der Gewerkschaft erfahren musste, die Verbandszentrale hier in Köln ist ja bombadiert worden von Leuten, die, also von Christen, auch KAB Mitgliedern, die sich also ständich zurückgesetzt fühlten, sodass die dadurch erst auf die Idee gekommen sind, ne. Es gab ja dann zunächst mal eine christliche Kollegenschaft und in verschiedenen Einzelgewerkschaften, aber das war alles nicht so der Durchbruch. Die haben, die konnten den Eindruck haben in der Verbandsleitung, wenn wir eine christliche Gewerkschaft aus der Taufe heben, dass, wir werden mindestens mit drei bis vier Millionen Mitgliedern rechnen können. Und das wäre ja schon nen Gewicht gewesen. Ja, die sind über, ich glaub, zweihundertfünfzichtausend nie hinaus gekommen. Das war die erste große Enttäuschung. Das Zweite, ich kann eigentlich, ich habe eigentlich, ich habe nur eine Berührung noch als CAJ-Kaplan gehabt mit den christlichen Gewerkschaften, da waren wir mal als Bundesleitung in Bonn bei dem Herrn Vollmer, der war damals der Bundesvorsitzende, CDU-Abgeordneter, und da sind wir dermaßen enttäuscht wech gegangen, weil das Gespräch von deren Seite lebte im Grunde, wurde genährt im Grunde nur aus der, aus ner Anti-Haltung zum DGB, ne. Ansonsten hab ich, was den CGB angeht, ihn nur sporadisch zum Beispiel an der oberen Siech, da ist ja an der oberen Siech sehr stark metallverarbeitende Industrie gewesen, da gab es also die christliche Metall-, Metallarbeitergewerkschaft, ne, da hab ich so Einzelne getroffen, aber es hat so während meiner Zeit, in meiner Tätichkeit hat die Frage Richtungs-, Einheitsgewerkschaft überhaupt keine Rolle mehr gespielt.
Es war, also ich habe im Grund eine KAB kennengelernt, die selbstverständlich zum DGB stand, ne und zwar auch mit einem gewissen Stolz, das hängt jetzt mit der Nahtstelle, an der die KAB an sich angesiedelt hat, zwischen Arbeitswelt, Gewerkschaft und Kirche, ne. Den Satz, der hat sich dann aber auch verloren, den Satz, den ich zu Beginn meiner Zeit achtenachtzich immer noch sehr deutlich, sehr oft gehört habe, war, dass engagierte KAB-Gewerkschaftler sachten, ja, in der Kirche sind ma die Roten und in der Gewerkschaft sind wir die Schwarzen, ne. Das war ne stehende Redewendung, ich hab dann sehr schnell, oder wir, die wir, wir hatten ja auch etliche Verantwortliche, die aus der CAJ heraus dann in der KAB auch hauptamtlich tätich wurden, wir ham dann sehr schnell das immer als ne Chance benutzt, uns darüber zu unterhalten, für die Öffnung, ne, dass, die KAB hatte immerhin neunzehnhundertzweiensiebzich in ihrem ersten Grundsatzprogramm nach dem Kriech, hatte die stehen, dass sie mit allen Parteien, die im Bundestag vertreten sind, mit allen anerkannten demokratischen Parteien zusammenarbeitet, ne. Man konnte von außen her, auch von innen auf weiter Strecke den Eindruck haben, dat sind nur CDU-Leute. Es gab aber im Ruhrgebiet eingefleischte Gebiete von SPD-Mitgliedern, es gab im Saarland ne ganz starke KAB, ganz starkes KAB-Gebiet von Herkunft her, ne, von den Eltern her SPD. In Bayern teilweise gab es auch so, das war hochinteressant, wurde aber, ich will nicht sagen totgeschwiegen, aber spielte keine Rolle, ne. Was, was ich als weit, also bis heute als positiv ansehe, war, ist, dass ein, ein, die Mitgliedschaft und dann teilweise auch, aber weniger, nen Engagement in der KAB, in den Gewerkschaften, den DGB-Gewerkschaften völlich selbstverständlich war, ne. Das wurde sogar als so mit Stolz als Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Gemeindeleben, ja wir sind, wir haben die Leute im Blick, ne, wurde das gebraucht, das war, das war ne sehr gute Erfahrung.
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Bernhard Antony wurde 1936 in Düsseldorf in ärmlichen Arbeiterverhältnissen geboren. Er wuchs in einer katholisch geprägten und ursprünglich aus der Eifel stammenden Familie mit drei Geschwistern auf. Durch ein Stipendium bekam er die Möglichkeit zum weiterführenden Schulbesuch, konnte danach in Bonn und Köln Theologie studieren und das Priesterseminar besuchen. 1963 wurde er zum Priester geweiht.

Schon in seiner Jugend fand Antony Kontakt zur Christlichen Arbeiterjugend (CAJ). Ab 1969 war er Regional-, 1975 bis 1982 Nationalkaplan der CAJ. Danach war er bis 1992 in einer Kölner Gemeinde tätig. Von 1988 bis zu seinem Ruhestand 2006 war er Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).

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