Fritz König

IG Bergbau und Energie
IG Bergbau und Energie
Audio 2 – 1:44
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Audio 3 – 1:20
Jugend- und Auszubildendenvertretungi
Also, meine Eltern stammen beide aus´m Saarland, waren selbstständig, also keiner gewerkschaftlich engagiert. Ich bin der erste wieder in der Familie, der in großen Betrieb kam, mein Vatter war Schneidermeister und hat selbscht ne Schneiderei gehabt, hatte nach dem Krieg dann selbst schon weit über zwanzich Leute, dann ist die Ehe kaputt gegangen, ich bin der Jüngste von sechs Kindern, und meine Mutter hat uns dann mit einem kleinen Textilgeschäft groß gezogen. Das heißt also, ich hatte mit Gewerkschaften und so in meiner Jugend überhaupt nix erlebt, sondern es war eher so, dass ich erlebt hab, dass meine Mutter mit Wechselgeschäften ihren Laden halten konnte. War immer wieder bitter, wenn nen Wechsel fällig war, und´s Geld hat noch gefehlt, also ich kenn das als Kind, dass man in einem kleinen Betrieb gucken muss, wie man überlebt und hab dann auch schon als, sach mal, als Jugendlicher, als Handelschüler mit die Geschäfte geführt und das war so mein Erleben und danach kam ich eigentlich, nach der Handelsschule durch Zufall zum Bergbau, ich hab mich vor allem auch mal auf der Hütte beworben, weil in unserm Ort eigentlich immer entweder die Leute im Bergbau beschäftigt waren oder bei der Stahlhütte in Völkling damals noch Röchling, heute Saarstahl. Und damals war´s so, man ist da als Kind nit unbedingt immer der Fleißigste, die Saarbergwerke haben mir gesacht, egal ob ich meine Handelsschulprüfung bestehe oder nicht, ich werd in jedem Fall bei dem Test eingestellt und bei Saarstahl, damals Röchling war´s halt so, dass man gesacht hat, wir stellen nur Leute ein mit mittlerer Reife. Und so kam ich eigentlich zum Bergbau, eigentlich völlich, völliger Zufall und muss sagen, jetzt, nach vierzich Jahren und vier Wochen, das war genau die richtige Entscheidung. So in meinem Umfeld, Familie, hat man nachher dieser Einschätzung auch Recht gegeben, weil wie immer im Leben, im Dorf warn dann alle, auch Führungskräfte, im Stahlbereich, und da wäre der kleine, kleine Sohn von einer alleinerziehenden Mutter mit sechs Kindern nix geworden, so die Einschätzung.
Die andere Sache war, dass man sisch persönlisch einbringt und selbscht mal dat ein oder andere so macht. Hab isch an der ein oder anderen Stelle auch mal gemacht, getan. Ja, aber auch, auch gewerkschaftlich war et so, isch hatte da nen Erlebnis auch mal zu der Zeit als isch Grundsatzfragen gemacht habe, da hat ein christdemokratischer Gewerkschaftssekretär in meinem Ort fuffzisch Meter von meinem Haus in einer Kneipe dann einen Vortrach gehalten über Lohn- und Gehaltsabreschnung bei Saarwersch. Da musst isch ja nur noch lachen, der hat die Unterlagen von mir, misch hat man nit eingeladen weil isch der örtlische CDU-Vorsitzende bin, weil man das dann nit gemocht hat. Die Dinge gibt’s dann auch so im Zwischenmenschlischen und dann hab isch sie mal gefracht, Kollegen wieso werd isch bei eusch nit eingeladen, bessere Informationen könnt ihr nit erhalten, nit dass isch jetzt überspannt bin, sondern es is einmal so, isch mach die Grundsatzfragen, isch leg den Tarifvertrach aus, wer kanns eusch denn dann besser erklären? Ja, wenn du hier mitmachst und brauchen ma fünf Euro, fünf Mark noch für, für das Essen, oder wenn de mal sterben solltescht für nen Kranz und du bischt ja inner andern Gruppe, ja sach ich, ick komm, hört auf. Das gab´s also auch, so auf ganz kleinen Niveau solsche Auseinandersetzungen, Hintergrund is und war, das is auch heut noch so, die kommen heut noch nit zu meinen Veranstaltungen, die wählen mich heut auch noch nit, wir haben ein gesamtes Wahllokal da genau hat die SPD siebzisch Prozent, im Kernbereisch lieg isch sogar noch relativ gut und es geht immer nur darum, um wer, wer gewinnt hier politische Wahlen dann, ne? Sollte also eigentlisch innerhalb einer Gewerkschaft keine Rolle spielen, aber es war so inner Praxis.
Also eigentlisch hab isch Gewerkschaft ja von zu Hause aus nischt gekannt, nur von meinem Leben her, dass ich sach, es gibt Ungereschtischkeiten da muss man wat tun, im Betrieb bei uns konkret war´s so, ma is an der ersten Schischt schon von der Jugendvertretung und der IG Bergbau seiner Zeit abgenommen worden, das heißt da war ne große Veranstaltung, kam in einen Raum, das warn dann noch vier Kaufleute zu der Zeit, fuffzehn Jahre sind gar keine eingestellt worden und da hieß es ja und dann geht man auch in die Gewerkschaft. Und ein späterer Freund von mir, heut Geschäftsführer der Arbeitskammer, der war Jugendvertreter, war schon vor mir da und hat so nur gelacht und das hat auf misch arrogant gewirkt und da war mir klar, hier unterschreibscht du schon mal nix. Alle andern ham unterschrieben dann, gewerblische immer zu hundert Prozent und isch hab misch natürlisch dann auch damit beschäftigt und hab dann gesehen, dass doch bei IG Bergbau rischtisch auch was los is. Ma hat sisch gekümmert, da gab´s nen Jugendraum und all so diese Dinge und es war mir eigentlisch klar das isch da hin geh, isch wollt nur nit gleisch hingehn, hab nach drei Monaten bei DAG gekündischt und hab dann noch ne Schamfrist abgewartet und dann bin ich aber mit voller Überzeugung von selbst allein in die IG Bergbau gegangen, ohne einen Werber, da hätt ich´s aus Trotz nit gemacht.
Herunterladen Drucken

Fritz König wurde 1951 im Saarland geboren. Nach Volksschule und dem Abschluss der zweijährigen Handelsschule machte er bei den Saarbergwerken eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Anschließend bildete er sich neben dem Beruf weiter zum Praktischen Sozialwirt, wobei er danach auch als Dozent in der Weiterbildung tätig war. Von Anfang an war König im Personalwesen beschäftigt und stieg über verschiedene Funktionen bis zum Personaldirektor auf.

König trat nach dreimonatiger Mitgliedschaft in der DAG 1976 der IG BE, heute IG BCE bei und war bald darauf Jugendvertreter. 15 Jahre lang engagierte er sich als Betriebsrat, erst als er Abteilungsleiter wurde, trat er von dieser ehrenamtlichen Funktion zurück. 1974 in die CDU eingetreten war König aktives Mitglied in der Partei und in der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft.

Herunterladen Drucken