Gerhard Weise

IG Bau-Steine-Erden
IG Bau-Steine-Erden
Video 1 – 4:43
Arbeiter_ini
Betriebsgewerkschaftsleitungi
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB)i
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)i
Video 3 – 2:48
Betriebsrati
Betriebsgewerkschaftsleitungi
Ja, ich bin am 26.01.1950 in Halle/Saale geboren. Dort bin ich auch von ´56 bis ´66 in die Polytechnische Oberschule gegangen, habe anschließend oder mit der neunten und zehnten Klasse und einschließlich ein Lehrjahr danach, habe ich den Beruf als Baumaschinist gelernt, beim damaligen BMK Chemie Halle. Neben ... wie das alles in der DDR so war, war ich bei den Jungen Pionieren, dann später Thälmann-Pioniere, bin ´64 in die FDJ eingetreten, mit Beginn des Berufes, der Lehre, 1966 in den FDGB, in den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund. Meine Eltern: Mein Vater war Rottenmeister bei der Reichsbahn in Halle und meine Mutter, wie das vielmals damals noch so war, war Hausfrau. Ich habe noch eine Schwester die sechs Jahre älter ist. Nach der Lehre bin ich in (...) nach der Lehre bin ich nach Magdeburg gekommen und habe hier beim Übererdbau Leipzig in Magdeburg die Stahlgießerei mit aufgebaut. Nach ... Ab 1968 bis 1970 war ich bei der Armee, bei den Baupionieren in Prenzlau, bin 1970 wieder von der Armee im April zurückgekommen und habe wieder in meinem alten Betrieb angefangen. Das heißt, das Straßen- und Tiefbaukombinat, was zu der damaligen Zeit schon gegründet war, in Magdeburg. Dort habe ich meine Tätigkeit hauptsächlich als Planierraupenfahrer auf den damaligen Maschinen S80 und S100 beziehungsweise T100M, die aus russischer Produktion waren ... Nach ... Oder wir haben hier in Magdeburg und im Umfeld viele Baustellen durchlaufen. Ich bin damals auch durch unseren ehemaligen BPO-Sekretär zum Überlegen angeregt worden, um in die SED einzutreten. Diesen Schritt bin ich 1974 gegangen. Ich war von ´75 bis ´79 war ich Mitglied der Abteilungsparteiorganisation in unserem Betrieb und ab ´77 auch in der Betriebsparteiorganisation, bin ´79 bis ´81 Kandidat der Stadtbezirksleitung gewesen und von ´81 bis zu meinem – Beginn sage ich mal dann – oder bis ´82 Mitglied der Stadtbezirksleitung. Dort gab es so diese Besonderheiten im Zuge auch der Stadtbezirksleitung, dass wenn ein Mitglied nicht mehr Arbeiterkader ist, musste er sein Mandat niederlegen, weil ich ab ´82 bin ich ein Jahr zur Bezirksparteischule gegangen hier in Magdeburg. Nach dem Abschluss der Bezirksparteischule wurde ich hauptamtlich als AGL-Vorsitzender in unserem Stammbetrieb in Magdeburg eingesetzt. Diese Tätigkeit habe ich ein Jahr durchgeführt bis ´84 und wurde dann ab ´84 zum BGL-Vorsitzenden gewählt. Vorher war ich schon ab ´83 auch neben der AGL-Mitglied... auch schon stellvertretender BGL-Vorsitzender.
Ich bin mit meiner Frau alleine, wie gesagt, nach Braunschweig und dann die Ladenstraße, wo uns die Straßenbahn da abgesetzt hat durch, also da hast du erst mal vor lauter Glitzer und Glimmer gar nichts erkannt, muss ich so sagen. Also das war für mich, das war kein Schock, aber wenn du das normale, die normale Ladenbeleuchtung so kennst, wie du sie nun in der DDR oder bist ins Zentrum-Warenhaus gegangen oder hast da. So dann bist du schon die Ladenstraße Richtung Rathaus gegangen, dann warst du schon beim Bäcker und dann hat mich als erstes, muss ich so sagen, hat mich dieses Brötchen genervt, was ja dann gleich irgendwo, glaube ich, 40 Pfennig schon gekostet hatte. So und dann hast du reingebissen und dann waren die ganzen Krümel auf der Straße, das war eigentlich für mich schon nervig. So und dann zum Rathaus, wie gesagt, und dort, sage ich mal, haben wir unser Geld in Empfang genommen und wie gesagt, dann haben sie uns ja überhäuft mit Orangen und Weihnachtsschokolade oder irgendwas. So und das Geld, muss ich so sagen, damit sieht man eigentlich, dass ich nicht in Euphorie verfallen bin, ich brauchte dann zum 1. Juli, wo das Geld kam, brauchte ich kein Starterset. Diese 100 Mark hatten wir beide noch in der Tasche, meine Frau und ich. Die gab es noch komplett, also ich habe mich nicht verführen lassen, irgendwo da irgendwelchen Schnickschnack zu kaufen, den jeder Händler irgendwo angeboten hatte und jeder Preis billiger wurde. Also mit diesen 100 Mark sind wir dann am 1. Juni oder Juli einkaufen gegangen bis der erste Lohn kam.
So da kam der 40. Jahrestag, wo ich ja eigentlich auch noch in der Kampfgruppe war. Ich sage, sie war ja zu dem Zeitpunkt auch noch nicht aufgelöst und da ging ja unter uns das „Arschsausen“, so nach dem Motto, los: „Wir verhalten wir uns denn? Was machen wir denn, wenn es wirklich irgendwo zum Knall kommen sollte?“ Auf der einen Seite ja Kollegen, auf dem Dom gingen die Montagsgebete los und ab und zu so in diesem Zeitraum wurden wir dann eben in Alarmbereitschaft abends verlegt, gesetzt, so nach dem Motto und waren in der Nähe vom Dom eben im Einsatzgebiet, um zu sagen: „Wenn was sein sollte.“ Aber ich muss so sagen, wir selber waren uns eigentlich und das glaube ich auch, kann ich fast für alle sagen, wir waren uns alle der Meinung, wir zeigen Präsenz, aber wir hatten eh erst mal zu dem Zeitpunkt noch keine scharfe Munition, muss ich auch so sagen, aber wir hatten die MP mit dabei, aber wir waren alle der Meinung hier, wir zeigen Präsenz, aber hier passiert eben nicht mehr. Und das war eigentlich so der schöne Gedanke für mich auch innerlich, dass wir dann nach dem Montagsgebet uns aufstellen mussten, oder dass andere die Leute dann zur Straßenbahn abgedrängt haben, obwohl sie gar nicht mit der Straßenbahn mit wollten, aber sie mussten eben erst mal vom Dom weg, um dann wieder den Dom frei zu kriegen. Das war die eine Sache. Zur anderen Seite kam dann eben auch der Gedanke: Wie geht es weiter? Vorher hast du ja bei der Kampfgruppe: „Der Feind kommt von innen! Wo ist er nun? Jetzt ist er eben halt hier.“ Aber ich sage mal unsere, wie wir waren, ich sage mal, ich habe auch nie den Gedanken verhehlt hier irgendwo zu schießen, muss ich so sagen und war noch nie mein Ding. Ja, wie kam denn nun die ganze Geschichte? Also ich sage mal, es ging ja Ende ´89 los, wo erste Auflösungserscheinungen losgingen, was passiert. Es ging im Betrieb los gemeinsam Dokumente zu schreiben. Es ging ... Wie machst du das? Es stand das Wort Betriebsräte, Auflösung der Betriebsgewerkschaftsleitung. Es stand Gründung der Betriebsräte ... Wie gehen wir denn vor? Was passiert? Was machen wir denn? Können wir das? Zieht uns hier keiner über den „Nuckel“? Und dann auch unter dem Gesichtspunkt Straßentiefbau kann nicht gegründet werden oder neu gegründet werden mit den ganzen Partnerbetrieben. Es müssen eigenständige Betriebe werden.
Herunterladen Drucken

Gerhard Weise wurde am 26. Januar 1950 in Halle/Saale geboren. Nach dem Besuch der zehnklassigen polytechnischen Oberschule begann er eine schulbegleitende Berufsausbildung zum Baumaschinisten im Bau- und Montagekombinat Chemie Halle. Danach arbeitete er beim Übererdbau Leipzig in Magdeburg, absolvierte seinen Grundwehrdienst bei der NVA und übte anschließend die Tätigkeit eines Planierraupenfahrers im Bau- und Montagekombinat Magdeburg (BMK) aus.

Von 1982 bis 1983 besuchte Weise die SED-Bezirksparteischule in Magdeburg und war anschließend hauptamtlicher freigestellter Vorsitzender der Betriebsgewerkschaftsleitung im Stammbetrieb des BMK und Vorsitzender der Kombinatsgewerkschaftsleitung. Von 1985 bis 1990 studierte Weise im Fernstudium an der Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ in Bernau und machte seinen Abschluss in Gesellschaftswissenschaft.

Nach der Deutschen Einheit trat Weise in die IG Bau-Steine-Erden ein. Seit 1991 arbeitete er wieder als Baumaschinenführer und engagierte sich im Betriebsrat.

Herunterladen Drucken