Gert Jacob

IG Metall
IG Metall
Audio 1 – 3:07
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Audio 2 – 1:28
Deutsche Kommunistische Partei (DKP)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Audio 3 – 1:02
Bildungi
Gewerkschaftsjugendi
In der Berufsschule war ja nicht immer alles so wat wir alles in der Berufsschule hatten wir einen Lehrer, der war noch so'n Altnazi. Und denn bei diesem politischen Unterricht, hieß es, äh, äh, ja, wo alles. Und da war ich ja denn komisch war, in dem Fach hab ich auch Sehr Gut gehabt, was, äh, was Bundesrat hier sagt, ich konnte alles erklären, also das, ne, nicht, ich war- Und äh, dann äh, hat er da wieder so Mist erzählt. Ich kann mich gar nicht mehr so richtig erinnern, und da habe ich gesagt, „Hör mal“, äh, äh, hab ich gesagt, „Herr Soundso, wir sind, wir haben heute, mal sehen, ja, 1958 oder ’59“, in der Zeit war das, nicht, ja äh, „und nicht 1938.“ Da flippt der aus, nicht. Rennt raus, rennt zu dem Direktor, Schneider hieß er, Doktor Schneider, Berufsschuldirektor. Ich musste antanzen dann. Ja, ich bin dahin gegangen. Dann brüllt er mich noch mal an. Bin ich aus der Tür wieder rausgegangen. „Warum sind Sie rausgegangen?“ – „Ja“, ich sag, „jetzt reden Sie ja normal.“ Ich sag: „Ich lass mich doch nicht anbrüllen.“ Wollt er wieder... Ich so, geh wieder raus. „Ja, und damit, äh, äh, bekommen Sie jetzt Karzer.“ Ich sag, „Karzer? Auf welcher Rechtsgrundlage denn?“ Karzer 1958, ja er hatte da irgendwo so’n Paragraphen. Ich sag, „Der ist doch von 1933.“ So’n Kopp. Oooh! Und, ja und ich auch. „Und Sie hören von mir.“ Da hatte ich so ’ne Wut. Da bin ich so von der Berufsschule, war ja nicht weit, das Gewerkschaftshaus, wo dieser, der war so’n bisschen dick, dieser Mitbegründer der CDU, unser erster Bevollmächtigter, der war im Kreis-Schulausschuss, Kreistag. Da hab ich gesagt, „Was haben wir denn da für Pflaumen sitzen da in den, in den, in den-“ – „Ja, wat ist denn Gert, wat ist denn?“ Ja, ich sag „Stell dir mal vor“ – „Gert, alle Lehrer, Täter waren schon Nazi“- Ich sag nur „Wir sind hier nicht in 1938 oder was, nicht. Ja denn ist er raus, beschwert sich bei dem Doktor Schneider, der Schneider brüllt mich an, ich hau wieder ab, geh raus und denn will er mir Karzer verpassen.“ Ich sag, „Wo bin ich denn hier? Dat kommt in’ne Zeitung.“ – „Gert, oh dat machen wir auf unsere Art.“ So denn hat er gesagt, „Den werd ich, der, der muss sowieso pensioniert werden, der der der da, nicht. Das waren ja nun alles die Alten noch, nicht. So und denn hatte er über den Kreis, äh, äh, äh, Schulausschuss. Der musste sich entschuldigen bei mir, der Lehrer musste sich bei mir entschuldigen, alles schriftlich.
Das war nicht DKP, das war ’ne Handvoll. Die waren auch gar nicht bei uns so, so direkt drin. Die waren DKP und waren aber, die bei uns waren, das waren, äh, sehr viel die GEW-Kollegen, die auch im Kreisvorstand waren, die da ’ne andere Auffassung zu hatten. Durften sie ja auch, nicht. Und ich hatte sie ja auch. Ich hat sie ja auch geteilt. Ich hab diese Berufsverbote, äh für, äh für unsinnig gehalten, muss ich ganz ehrlich sagen, weil da muss man... Und die wir da hatten, auch als Kommunisten, die ich kennen gelernt hab, der war nachher noch Schulleiter, wo das nachher aufgehoben worden, weil das war ’n ganz tüchtiger und beliebter Mann da. Da waren ja, äh, äh, nicht, da kann man sich über streiten wie man will, äh, damals war es sehr, äh, es war nicht einfach für mich. Als DGB-Kreisvorsitzender hab ich, äh, äh, hat mir das nicht gepasst, so wie das der DGB behandelt hatte in, in ihren Papieren auf Landesebene, also war das für mich ’ne Aufgabe, wenn man was bewegen willst, im Kreisvorstand hast du diskutiert, gründlich, in Gruppen was ausarbeiten, wie unsere Stellungnahme ist. Und dann hab ich das auch noch mal, äh, äh, fachlich mal unter, äh, äh, so erkundigt, und dann dieses Grundgesetz erst mal nach vorne gestellt und das andere ist erst mal, äh, ‘n Gesetz, das man ändern kann. ‘Ne Verfassung ändert man nicht, nicht. Und das kann auch anders ausgelegt werden in, wenn man’s will.
Ja in der Jugendarbeit hat die sich das allein schon mal gewandelt, weil die, äh, äh, äh, sie ja, äh, junge Heranwachsende, das sind ja gar keine Jugendlichen mehr, die wir haben in dem Sinne, nicht, und äh, diese jungen He-, Heranwachsenden haben erst mal auch, äh, die wenigen, die da mitarbeiten, das muss man, weil die Vielfalt ist ja heute gewaltig. Als ich jung war, da hat man keine Jugend-Vielfalt. Wir waren froh, dass wir die Gewerkschaftsjugend hatten, und haben alles im Topf, von Vergnügen bis politische Bildung und so weiter. Heute, wer will, hat ja denn schon ’ne bessere Schulbildung vielleicht wie, wie ich gehabt, aber grade oft sind ja Jugendliche, die ’ne gute Bildung haben, die sich denn auch noch, äh, in den Gewerkschaften teilweise, äh, da hat sich allerdings einiges verändert. Aber ich glaube auch, dass der Organisationsgrad bei den Jugendlichen auch viel niedriger ist wie wir ihn früher hatten, nich.
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Gert Jacob wurde 1942 in Kiel geboren. Er arbeitete nach dem Volksschulbesuch zunächst auf einem Bauernhof, 1958 begann er eine Schlosserlehre in Ahlen. Danach arbeitete er von 1962 bis 1964 auf der Howaldts-Werft in Kiel, kehrte dann aber in seinen alten Lehrbetrieb zurück.

Zu Beginn der Ausbildung trat Jacob in die IG Metall ein, für die er sich als Jugendvertreter und in der Ortsjugendarbeit engagierte. 1965 wurde Jacob Vorsitzender des IG Metall-Ortshandwerkerausschusses, zwei Jahre später Vorsitzender des Gesellenausschusses der Metall-Innung Beckum/Warendorf, für die er in zahlreichen Ausschüssen aktiv war. Es folgte seine Wahl in die Vertreterversammlung der Innungskrankenkasse Ahlen, deren Vorsitzender er 1975 wurde.

Nachdem Jacob 1973 in die Nebenstellenleitung der Verwaltungsstelle Ahlen sowie in örtliche DGB-Gremien gewählt worden war, arbeitete er ab Oktober 1976 als DGB-Nachwuchssekretär zunächst in Emden, ab 1977 dann in Bielefeld. Im folgenden Jahr wurde er Organisationssekretär und Nebenstellenleiter beim DGB-Kreis Siegen in Bad Laaspe, bald darauf wechselte er als Organisationssekretär nach Leer. Dort wurde er 1980 zum DGB-Kreisvorsitzenden gewählt. Nach der Zusammenlegung von zwei örtlichen DGB-Kreisen 1989 wurde er Geschäftsstellenleiter in Leer. 1992 erfolgte seine Wahl zum Kreisvorsitzenden des DGB-Kreises Leer/Papenburg.

Neben einer Vielzahl weiterer Ämter war Jacob u.a. von 1993 bis 1999 stellvertretendes Vorstandsmitglied im AOK Bundesvorstand. Gert Jacob trat 1979 der SPD bei, für die er lange Jahre in der Kommunalpolitik aktiv war.

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