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Glossar

35-Stunden-Woche

Die Reduzierung der Arbeitszeit war seit dem Entstehen der Arbeiterbewegung eine zentrale Forderung. Das Ziel von Arbeitszeitverkürzung war und ist es, einerseits durch Umverteilung von Arbeit die Arbeitsbelastung zu mindern, für mehr Lebensqualität und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sorgen sowie andererseits die Arbeitslosenzahlen zu senken.

Als Reaktion auf Massenarbeitslosigkeit durch Wirtschaftskrise und Rationalisierungen begannen während der 1970er Jahre einige Gewerkschaften, die 35-Stunden-Woche zu fordern. Allerdings war dieser Kurs innerhalb von Gewerkschaften und DGB umstritten. Die Arbeitgeberverbände wiederum beharrten strikt darauf, dass eine Arbeitszeitverkürzung nicht zur Diskussion stehe. Ein erster Streik der IG Metall in der Stahlindustrie für die Einführung der 35-Stunden-Woche im Winter 1978/79 erzielte zwar höheren Urlaubsanspruch und Lohnerhöhungen, eine Wochenarbeitszeitverkürzung kam aber nicht zustande. 1984 kam es erneut zu einem mehrwöchigen Arbeitskampf, diesmal bei IG Druck und Papier und IG Metall, an dessen Ende in beiden Fällen eine Arbeitszeitreduzierung auf 38,5 Stunden stand. Beide Gewerkschaften mussten dafür Zugeständnisse bei der Arbeitszeitflexibilisierung machen.

In der Folgezeit konnten auch die meisten anderen Einzelgewerkschaften des DGB Tarifverträge mit Wochenarbeitszeiten unter 40 Stunden aushandeln. Anders als die Unternehmerseite werteten die Gewerkschaften die Arbeitszeitreduzierung als Einstieg in die 35-Stunden-Woche. Tatsächlich vereinbart wurde sie erstmals 1990 für die Metall- und die Druckindustrie, und entsprechend 1993/95 beziehungsweise 1995 eingeführt.

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