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Glossar

Christliche Gewerkschaft

Christliche Gewerkschaften bildeten sich in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts als Gegenentwurf zu den bereits bestehenden sozialistischen Gewerkschaften. Nach der Gründung des Gewerkvereins Christlicher Bergarbeiter 1894 bildeten sich vor allem in den katholisch geprägten Regionen Deutschland weitere christliche Gewerkschaften, die sich im Gesamtverband Christlicher Gewerkschaften organisierten. Katholiken stellten die Mehrheit der Mitglieder und die Jahre bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges waren durch den Streit über die Interkonfessionalität geprägt. Rein protestantische Gewerkschaften waren selten.

Im Gegensatz zu den sozialistischen lehnten die christlichen Gewerkschaften den Klassenkampf als Mittel ab. Sie beriefen sich auf die katholische Soziallehre und die Gleichberechtigung der Arbeiter innerhalb von Staat und Gesellschaft. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden auch die christlichen Gewerkschaften verboten und aufgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich viele ehemalige christliche Gewerkschafter den neu gegründeten Einheitsgewerkschaften an. In den 1950er Jahren entstanden allerdings wieder explizit christliche Gewerkschaften. 1959 wurde der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschland (CGB) geründet. Der CGB orientiert sich ebenfalls an den Werten der christlichen Soziallehre, vermochte in der Bundesrepublik jedoch nicht, starken Einfluss auf die Arbeitspolitik auszuüben. Heute zählt der CGB nach eigenen Angaben 280.000 Mitglieder.

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