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Glossar

Nelkenrevolution

Als Nelkenrevolution wird der Militärputsch bezeichnet, der am 25. April 1974 die Diktatur des „Estado Novo“ in Portugal beendete. Der Name leitet sich von den roten Nelken ab, mit denen die Zivilbevölkerung die putschenden Soldaten beschenkte.

Von 1932 bis 1968 stand Antonio de Oliveira Salazar (1889-1970) an der Spitze des portugiesischen Staates. Unter seinem autoritären Regime herrschte eine schmale Elite aus Großgrundbesitzern und Militärs, während der Großteil des Volkes unwissend und unmündig gehalten werden sollte. Etwa ein Drittel aller Portugiesen waren Analphabeten, politische Aktivitäten und Gewerkschaften waren verboten, Widerstand wurde von der Geheimpolizei verfolgt. Desaströs für die wirtschaftliche Situation war zudem der aussichtlose Krieg in den portugiesischen Kolonien in Afrika. 1968 folgte auf Salazar Marcelo Caetano, ohne dass sich im Kern etwas an der Situation im Land änderte.

Der wirtschaftlich und gesellschaftlich verheerende Kolonialkrieg gab schließlich den Ausschlag, dass große Teile des Militärs zur Überzeugung gelangten, Caetano stürzen zu müssen. Der Putsch selbst verlief fast unblutig, auch wegen der überwältigenden Zustimmung der Bevölkerung. Allerdings kam es in den folgenden Monaten zu Machtkämpfen unter den Putschisten und anderen Gruppen aus dem Widerstand, die sehr unterschiedlichen Zukunftsentwürfen anhingen. Im Nachgang der Nelkenrevolution übernahm der sozialistische Politiker Mario Soares (geb. 1924) das Amt des Außenministers und nach 1976 das des Premierministers von Portugal.

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