Kontakt
Schicken Sie uns eine E-Mail an:
Briefe erhalten wir auch gerne:
Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. Godesberger Allee 149 D-53175 Bonn

Glossar

Treuhand

Am 1. März 1990 beschloss der Ministerrat der DDR unter Hans Modrow die Gründung der „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“, kurz Treuhand genannt. Die Regierung beabsichtigte damit die Umwandlung der Staatsbetriebe zu Kapitalgesellschaften. Auf diese Weise sollten die Betriebe auf die Umstellung zur Marktwirtschaft vorbereitet werden. Die Regierung Lothar de Maiziéres strebte hingegen eine vollständige Privatisierung an.

Im Verwaltungsrat der Treuhand waren neben Politikern auch Gewerkschafter vertreten. Nach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 zeigte sich jedoch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft. Veraltete Produktionsanlagen und das Wegbrechen osteuropäischer Absatzmärkte führten zu Schließungen und massenhaften Entlassungen. Die Gewerkschaften warfen der Treuhandanstalt vor, die Privatisierungen übereilt, ohne vorherige Sanierung zu betreiben sowie keine neuen Tarifverträge auszuhandeln. Nach Gewaltausbrüchen und der Ermordung der Treuhandpräsidenten Detlev Rohwedder 1991 unterstützten die Gewerkschaften aber mehrheitlich den Kurs der Anstalt.

Bis zu 1994 wurden circa 15.000 ostdeutsche Betriebe in private oder kommunale Trägerschaft überführt. Rund 3700 Betriebe wurden geschlossen und mehr als 2,5 Millionen Beschäftige entlassen. Das Vorgehen der Treuhand wird bis heute kontrovers diskutiert.

Begriffe A-Z