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Glossar

Wirtschaftswunder

Als Wirtschaftswunder bezeichnet man die Phase des unerwartet schnellen und nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs in der Bundesrepublik Deutschland in den 1950er Jahren. Binnen weniger Jahre war der Vorkriegsstand bei Löhnen und Produktivität erreicht und überholt; die Arbeitslosenzahlen waren gering. Breite Schichten der Bevölkerung hatten Anteil an einem bisher ungekannten Wohlstand. Als umso „wundersamer“ wurde der Aufschwung wahrgenommen, weil er im krassen Gegensatz zum Elend des Krieges und der Nachkriegszeit stand.

Das Wirtschaftswunder fiel in eine gesamteuropäische Phase des konjunkturellen Aufschwungs. Entsprechend finden sich analoge Begriffe auch in anderen Staaten. Die Gründe für das Wirtschaftswachstum sind vielfältig und umstritten. Grundlage für den Aufschwung in der Bundesrepublik waren Währungsreform und Einführung der Deutschen Mark 1948, außerdem waren trotz der Zerstörungen durch den Krieg noch viel Infrastruktur und Produktionsanlagen erhalten. Zudem gab es eine große Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, auch durch den Flüchtlingszustrom, und ausreichend Kapitalreserven. Die Gewerkschaften trugen durch eine auf Konsensfindung ausgerichtete Politik ebenfalls zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Unterstützend wirkte weiterhin Hilfe aus dem Ausland, in Form von Beratung durch US-amerikanische Experten und finanziell im Rahmen des European Recovery Program (besser bekannt als Marshallplan). Die Bundesrepublik profitierte außerdem in besonderem Maße vom freien Zugang zum westeuropäischen und US-Markt.

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