Horst Kowalak

IG Metall
IG Metall
Audio 1 – 2:05
Mitbestimmungi
Berufliche Qualifikationi
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Audio 2 – 2:42
Arbeitgeberi
Aufsichtsrati
Betriebsrati
Mitbestimmungi
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Audio 3 – 2:45
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Einheitsgewerkschafti
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Es war in der CDU und ihren Anhängern und Einflussbereichen eine gemischte Lage. Also Ausbildungsplatzabgabe wollten die nicht, auf keinen Fall, aber wir als DGB-Leute waren davon überzeugt, dass das eine Folge der Wirtschaftsabhängichkeit ist, wenn man soetwas nicht haben würde. Das hat sich ja bei Schmidt gezeigt, also wir ham auch als CDA dazu viel formuliert. Es gab einen ganzen Strang dessen Jahreszahl mir im Moment nicht einfällt, da ham wir, ich war Mitglied ja wie Ferdi Breidbach auch und Hanshorst Viehof Mitglied des Bundesvorstandes der Jungen Arbeitnehmerschaft und da ham wir in Königswinter mal eine Tagung durchgeführt über unsere Grundsätze und da, da ham wir auch gerungen, also um Ausbildungsabgabe und Praxisbezug und in der Jungen Arbeitnehmerschaft ham wir das meiste dann auch beschlossen. Was, was ja nicht realisiert wurde, aber die meisten positiven Dinge ham wir dort beschlossen, weil die jungen Leute halt noch nicht gefangen waren in Verkrustungen von Parteiüberlegungen oder so. Also das Bild meiner Partei war in Fragen der beruflichen Bildung und der Mitbestimmung immer sehr gemischt und führt gelegentlich Jahre später dann zu der Frage, warum bist du da überhaupt noch Mitglied? Aber wie das bei jedem anderen auch ist, in andern Parteien, die Begründung ist immer ich bleibe in meiner Partei, ich will sie ja schließlich bessern. Weil sie, nicht, nicht so einfach zwecklos, sondern weil diese Partei ja nen Einfluss hat auf das Leben in unserer Republik. Also muss man doch sehen, dass sie gute Beschlüsse fasst, gute Anschauungen hat und deshalb muss man in dieser Partei bleiben und ja, Stachel im Fleisch auch. Das war ja sowieso die Aufgabe der CDA/DGB-Leute.
Also jedenfalls die CDA-Kollegen hier die meinten, die auch ein Wort mitredeten, die ham mich dann auch akzeptiert und da bin ich in diesen Aufsichtsrat gekommen. Das war also die Thyssen AG-Muttergesellschaft, darunter gab´s ja noch viele andere Tochtergesellschaften, wo Hanshorst Viehof und Felix Kempf Mitglieder von Aufsichtsräten des Thyssen-Konzerns waren. Da hab ich also dreizehn Jahre teilgenommen, jedes Jahr vier Sitzungen. Es war eine Menge von neuen Eindrücken die ich dort gewonnen hab. Ich hab festgestellt, dass in diesem paritätisch besetzten Aufsichtsrat auf der Arbeitnehmerseite, auf der zehn, die vier Betriebsratsvorsitzenden, aus den vier Unterfirmen die Platzhirsche waren. Die warn in diesem Aufsichtsrat und konnten über alles mitreden. Dann gab es noch von der IG Metall Vertreter, der IG Metallvertreter, Vorstandsmitglied, war dann auch immer der Fraktionsführer, also der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und das hat die Arbeitnehmerschaft nach den, nach den Gesetzen für die Montanmitbestimmung und Ergänzungsgesetz, hat die Arbeitnehmerseite völlig allein bestimmt, wer die zehn Leute sind. Und es wurde immer akzeptiert, ich weiß jetzt nicht aufgrund welcher Einzelregelung, dass der Fraktionsvorsitzende, sprich in diesem Falle immer IG Metall der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende ist. Der Arbeitgeber stellte den Vorsitz, wir den Stellvertreter. Während alle Arbeitgebervertreter in der Hauptversammlung, in der Aktionärsversammlung einzeln gewählt werden mussten, wurden wir durch ein Belegschaftswahlsystem rüber. Und dann hatten wir natürlich immer Vorbesprechungen, wo uns die Kollegen Betriebsräte und die IG Metall, die da ihre Fühler überall hatte, informiert haben über das was auf der Tagesordnung steht und das was nicht auf der Tagesordnung steht und was günstigerweise zu beschließen ist. Da habe ich also auch, da war ich im Range der Geringste von allen, aber ich hab dort eben, wie sich das dort gehört, kollegial mit den Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten können und es hat sich auch in diesen dreizehn Jahren natürlich ne gewisse Sympathie entwickelt, ein kurzer Draht. Ich hab da nicht die Welt bewegt, aber ich durfte mitwirken, an einer Stellschraube mitarbeiten.
Ja, ich hab mich, hab mich wohlgefühlt unter gleichartig engagierten Arbeitnehmern, die eben nicht Mitglied der SPD waren, sondern Mitglied der CDU und der CDA. Wir waren, ham eigentlich alle gemeinsam, alle Arbeitnehmer aller Parteien gemeinsam, für die Interessen der Arbeitnehmer gestritten, aber es gab eben eine Abteilung in dieser großen Gemeinschaft der, der Gewerkschaft, die waren gleichzeitig Mitglieder der CDU und CDA und die hatten dann und wann auch mal abweichende Meinungen und wollten auch respektiert werden. Das waren manchmal Meinungen in der Sozialpolitik oder so. Es war, ich hab ja von Anfang an erlebt, dass man immer wieder gesacht hat, Einheitsgewerkschaft ist sozialistisch und hat was mit Einheitspartei SED im Wortklang, im Wortklang zu tun. Ich hab das nie erlebt so. Ich hab ja schon darauf verwiesen, dass ich keine Probleme bekommen habe als Mitglied der CDA, als ich im DGB gearbeitet hab, natürlich sind einem da und dort Meinungen der Mehrheit immer wieder begegnet, die sich irgendwie geäußert hat, aber, wir ham nichts entbehrt dadurch. Wir ham, wir konnten unsere Arbeit machen in den Gewerkschaften für die Arbeitnehmer in den Betrieben und darin hat uns niemand gehindert und wir waren froh, weil wir waren für einen Teil der Arbeitnehmer ja auch der Ansprechpartner. Die waren ja froh, dass sie mal auch nicht Sozialisten vor ihren Mund kriegten und dass wir ihnen unser Ohr geliehen haben und dass sie mal aussprechen konnten, wo sie der Nagel drückt. Es gab da auch ja viele Vorurteile. Die Aufklärung im Sinne des Aufklärungszeitalters hat sich bei den Gewerkschaften auch später erst richtich durchgesetzt. Da gab´s ja auch viele Vorurteile die gegen, gegen CDU-Leute, weil die CDU halt das Bild abgab, dass sie nicht komplett für Arbeitnehmerinteressen ist und das sind jetzt CDU-Leute, die sind jetzt bei uns und da gibt’s dann, gab´s dann Vorurteile, aber so´n Brett vor´m Kopf hatten nicht so viele. Dass das gestört hatte. Also eigentlich waren wir Teil der Gewerkschaftsbewegung und ham da voll und ganz mitgemacht.
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Horst Kowalak wurde am 1. September 1939 in Bitterfeld geboren. Nach der Flucht seiner Eltern und Geschwister 1950 über Westberlin nach Xanten folgte er ihnen wenig später an den Niederrhein und beendete dort die Volksschule. Danach besuchte er die Handelsschule in Moers und absolvierte bis 1958 eine Ausbildung zum Industriekaufmann im Hüttenwerk Rheinhausen. Hier war er anschließend bis 1965 im Einkauf tätig.

Seit 1952 engagierte sich Kowalak in der katholischen Jugend, für die er Seminare besuchte und Gruppen leitete. Nach dem Bundestagswahlkampf 1957 trat er in die CDU ein, wenig später in die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA). Noch während der Ausbildung wurde er zudem Mitglied der IG Metall.

1965 begann Kowalak eine hauptamtliche Tätigkeit als Angestelltensekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Essen, ab 1967 war er in Düsseldorf tätig. 1969 wechselte er als Referatsleiter der Abteilung Berufliche Bildung zur DGB-Bundesvorstandsverwaltung. Von 1974 bis 2000 war Kowalak schließlich Leiter der Abteilung Bildung. Zwischenzeitlich war er auch als Vorstandssekretär tätig.

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