Ingeborg Siegel

Gewerkschaft Textil-Bekleidung
Gewerkschaft Textil-Bekleidung
Audio 1 – 2:02
Gleichstellungi
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Audio 2 – 3:52
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christliche Gewerkschafti
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Audio 3 – 2:07
Arbeitsrechti
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christliche Gewerkschafti
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Die wussten, wo ich politisch stand, und dann kam ich ja auch ganz schnell, ich wurde ganz schnell in verschiedene Vorstände gewählt, weil ich halt eine Seltenheit war als Frau, man ist ja dann ein, ein besonderer, eine Besonderheit und dann, wobei ich immer gesacht hab wenn man mich für irgendeinen Posten haben wollte, ich werde nicht Schriftführer. Das ist nämlich immer das erste, ach da ham wa ne Frau, die kann schreiben. Es muss auch Männer geben die das können. Also ich hab gesacht wenn ihr mich haben wollt, dann vorne, sonst nicht. Ja, ich wollte einfach was bewegen und wenn ich so zurückdenke, es ist mir auch gelungen, ne ganze Menge Dinge zu tun. Also ich hab einige CDA-Ortsverbände mitgegründet, ich hatte eine sehr aktive CDA junge Arbeitnehmerschaft in Viersen, wir warn so im Niederrhein die Revolutionstruppe, war ich ganz stolz drauf, weil ich die jungen Leute immer gelassen hab, ich hab se so von außen so nen bisschen damit se nich so ganz über die Stränge schlugen, aber im großen und ganzen hab ich die Ideen unterstützt, die sie hatten und einer der jungen Arbeitnehmerschaftsmitglieder is heute unser Bundestachsabgeordneter im Kreis. Also, ich sach ja, ich hab immer versucht, irgendwo Lokomotive zu sein und die, die Textilgewerkschaft hat mir mal einen kleinen Zuch geschenkt, so nen Spielzeuch, ne Lokomotive und n´paar Wagen dahinter. Ich musste immer irgendwas organisieren und machen, ich wollte eben Leute begeistern und es musste was getan werden. Das war immer mein Bestreben, also nur das sitzen und und mosern, es musste was getan werden und wenn des, man kann nicht sagen irgendeiner muss, man muss es selber machen. Das hab ich auch gemacht. Hatte auch teilweise Erfolg.
Ja, der CGB in, in Baden-Württemberg ist sehr stark und zwar die, die Metaller also im Metallbereich ne, bei Daimler und so sind sehr viele CGB Betriebsräte und das ist auch meinem Kollegen, dem Thomas Wunder passiert, der kam zu mir und hat gesacht, hör mal was ist das denn? Da steht da so ne ganze Truppe, die nageln dich an die Wand, das ist ganz schlimm, das war sehr schwer, das war sehr schwer. Es war auch sehr schwer im, im Kolpingbereich. Wir wurden zwar eingeladen, also ich wurde eingeladen, zu irgendeinem Thema zu reden, ich kann mich erinnern, es ging um um einen Gedenktach für Adolph Kolping, da hatte man mich von Seiten der christlichen Kollegen mit gebeten, ins Podium zu gehen, eigentlich nur um mich fertich zu machen, das wusste ich sehr wohl. Aber ich hatte mich, ich hatte mich vorbereitet, ich hatte mir in Köln alles beschafft was ich über Adolph Kolping kriegen konnte und hab dann vorgetragen, also Fragen beantwortet und mit den Kollegen diskutiert und dann stand jemand auf und fragte in der allgemeinen Diskussion, Kollegin vom DGB was hätte denn Adolph Kolping zum DGB gesacht? Und ich sach gar nix, wie gar nichts? Ich sach der konnte nichts zum DGB sagen, weil es zu der Zeit noch gar keine Gewerkschaften gab. War der erst mal still und hat auch sich auch nicht mehr gemeldet, aber daran konnte ich sehen, dass die mich irgendwie vorführen wollten. Und ganz am Schluss da kam dann der, der Verantwortliche für die Tagung kam dann zu mir und sachte, ich hätte nicht gewusst, dass jemand vom DGB so viel über Kolping weiß. Ich sach, ich würde mich ja mal erkundigen wo die DGB Leute herkommen. Denn bevor ich zum DGB gegangen bin war ich auch woanders und wir wissen genauso gut Bescheid wie ihr. Also das warn so Situationen wo, wo wirklich von Seiten der, der CGB-Leute versucht wurde, uns fertich zu machen. In andern Bereichen, ob das bei, bei der Ärztekammer war oder egal wo das war, ich konnte zur Frauenunion gehen und konnte DGB-Positionen vertreten, das spielte überhaupt keine Rolle oder, oder auch in andern Bereichen, da hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten, gar nicht. Das mag bei andern Kollegen anders gewesen sein, aber, aber in dieser Beziehung, ich hab meine Arbeit gemacht, ich bin immer sachlich gewesen, hab niemanden angegriffen, persönlich angegriffen und bin so akzeptiert worden, obwohl man wusste, dass ich, dass ich ne CDU-Frau war oder CDA. Die Schwierigkeiten waren auch in der CDA. Da hat man mich angegriffen weil ich beim DGB war. Und ganz massiv, also das warn immer so Dinge was ich, hab ich oft gesacht, Mensch Leute wir sind doch alle aus einer, aus einer Gegend, wir, wir machen doch alles dasselbe, warum muss das sein? Nein, als DGB-Frau war ich in der, in der CDA in Baden-Württemberg nicht so gut angesehen?
Ja, ich lache deshalb weil, weil es darum ging, bei der Kandidatur zur, zur Wahl für den, für den Vorstand der Landesversicherungsanstalt Baden, da musste man ja an die, die ACA die Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmer die musste man ja mit berücksichtigen bei der Listenverteilung und da, da erhob der CGB Anspruch und ich sollte eigentlich für den Vorsitz kandidieren, ne und da hab ich ein kleines bisschen den CGB-Mann überlistet indem ich gesacht hab, ach weist du wenn du, wenn du mal genau hinguckst, ich bin CDU-Mitglied, ich bin katholisch, ich bin Mitglied der CDA, eigentlich könnte ich ja Mitglied auf eurer Liste, ja er hat sich drauf eingelassen und hat dann auf nen eigenen Kandidaten verzichtet, dat is ihm aber erst hinterher eingefallen, da wollte er das korrigieren, da ging das nicht mehr. Deshalb muss ich etwas lachen. Ich mein der hätte sowieso keine Chance gehabt, so ist dat nicht ne, aber ich hab im Vorfeld hab ich ihm schon klar gemacht das ich doch eigentlich dazugehöre. Aber ansonsten ham wa keine, also ich wenigsten nicht. Vielleicht lag das auch daran, das ich ein Arbeitsgebiet hatte was nicht so sehr politisch war, ne innerhalb des DGB hatte ich ja Verwaltungsaufgaben Personal und so und dann hab ich mich, ja gut im Arbeitsrecht ham wir einige Dinge vorangebracht und auch im Sozialrecht, da ham wir Missstände aufgedeckt mit Hilfe meiner, meiner Juristen und ham da schon einigen Wirbel gemacht im Land, aber das war nix politisches, nich so sehr politisch, denke ich, von daher hatte ich vielleicht nicht so viele Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen. Und da hat man mich auch ziemlich in Ruhe gelassen. Mag sein das das daran liegt.
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Ingeborg Elisabeth Siegel wurde am 03.12.1934 in Krefeld geboren. Sie wurde nach der Mittleren Reife ab 1950 als Musterzeichnerin in der Textilindustrie ausgebildet und tätig. Nach dem Wechsel zu einem führenden Textilunternehmen, dessen Betriebsratsvorsitzende sie später wurde, bildete sie sich zur Textillaborantin weiter.

Seit 1975 war sie gewerkschaftlich in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB) und politisch in der CDU bzw. der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) aktiv. Hinzu kamen Mitgliedschaften in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und im Kolpingwerk seit 1982.

1983 wechselte sie in ihre erste hauptamtliche gewerkschaftliche Tätigkeit als Mitarbeiterin in der DGB-Bundesschule Hattingen. Anfang 1987 wurde sie im DGB-Landesbezirk Baden-Württemberg als stellvertretende Vorsitzende gewählt und blieb in diesem Amt bis zum Rentenbeginn 1995.

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