Irene Börjes

Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
Audio 1 – 2:10
Arbeitsschutzi
Betriebsrati
Arbeitswelti
Audio 2 – 1:26
Jugend- und Auszubildendenvertretungi
Arbeitslosigkeiti
Berufsbildungsgesetzi
Betriebsverfassungsgesetzi
Jugendarbeitslosigkeiti
Audio 3 – 1:59
Betriebsrati
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Wir hatten ja auch viel Kontakt zu Berufsschullehrern, die auch Interesse hatten, an den Themen, die sie dann behandelt haben natürlich mit den Schülern und denen es auch an Material dann nicht mehr mangelte. Also ich sag mal, dieser Film war hundertprozentig auf unserer Linie. Und der wurde denn erst mal abgenommen. Ich glaub, die andern hatten, (lacht) die waren schon, die haben dann geschluckt, aber nichts gesagt. Aber ähm, viel später dann ging denn das Theater los, dass das ja wohl, ne, nicht neutral wäre und was weiß ich nicht alles, aber da war alles schon abgenommen, erledigt, der Film war überall, konnte überall ausgeliehen werden. Also wir haben auch mit solchen Mitteln denn gearbeitet und haben das auch selber gemacht. Also wir haben zum Beispiel auch, ähm, auch denn, weil, weil es gab nur so trockenes, blödes Material, mit der Hochschule für Bildende Künste haben wir ein Projekt gemeinsam gemacht, ähm, und zwar auch grade in Schleswig-Holstein mit ’ner Jugendgruppe in Heide, Heide Dithmarschen, ähm, haben wir so’n Fotoroman gemacht, ein, ne, mit dem Thema, auch, glaube ich, zum Thema Arbeitsschutz oder Berufsausbildung. Das war natürlich auch ’ne tolle Aktion und ähm, ja. Und wir hatten denn hinterher ’n schönen Fotoroman, ne, also - Und für die war das ’n tolles, für die war das’n tolles Projekt als Studenten. Für unsere Jugendlichen war das natürlich ganz klasse, und wir hatten wieder ein gutes Material, was man sowohl für die Schüler als auch, ähm, als auch sonst nutzen konnten. Ich erinner mich jetzt grade, das fällt mir jetzt spontan dazu ein. Wir haben mal, ach ja, das haben wir auch noch gemacht. Wir haben so viel Sachen gemacht. Wir haben zum Beispiel alternative Hafenrundfahrten gemacht in Hamburg, die haben wir damals initiiert. Also jetzt nicht nur irgendwelche Döntjes, sondern, ähm, also Arbeitswelt am Hafen und dann eben auch mit Betriebsräten aus den Hafenbetrieben, sowohl mit den, ähm, Betriebsräten, sowohl mit Seeleuten als auch aus den Hafenbetrieben. Das aber jetzt mal nur ganz am Rande. Und dieses Schiff während des, während des Kirchentages lag das Schiff an der Landungsbrücke, mit der wir das immer gemacht haben, so’n großer Hafendampfer da. Und äh, den haben wir dann wie ’n Informationstand benutzt.
Schwerpunkt der Arbeit, also wir waren vorhin bei Qualität der Berufsausbildung, ähm und äh, zum Beispiel, äh, Durchsetzung der, ja der Anforderungen des Berufsbildungsgesetzes, also äh, in, in den Betrieben, dass auch tatsächlich danach qualitativ ausgebildet wurde, auch in den kleinen Betrieben. Dazu gehörte ja dann die Geschichte der Ausbildung der Ausbilder. Ich schweif da immer so’n bisschen ab. Ähm, dann, denn das erste Mal, wo wir damit konfrontiert, mit Arbeitslosigkeit konfrontiert wurden, war, dass Jugendvertreter nicht übernommen wurden. Und wir entwickelten dann, also das war jetzt nicht jetzt von mir direkt. Das andere war jetzt überwiegend, was auf meinen Mist gewachsen ist mit Filmen und so weiter und so fort, das war ’ne bundesweite Initiative ‚Von den Kollegen gewählt, von den Bossen gefeuert‘. Und, ähm, hatte denn ja auch zur Folge, dass die Jugendvertreter in das Bu-, äh, Betriebsverfassungsgesetz, da ist das wahrscheinlich dann mit einge-, einbezogen worden, dass wenn übernommen wird in dem Betrieb, das auf jeden Fall Jugendvertreter übernommen werden müssen. Aber damit wurde das Thema Nicht-Übernahme überhaupt zum Thema und das heißt, und die Arbeitslosigkeit wurde überhaupt zum Thema und gleichzeitig, ähm, wurde Jugend-, äh, ähm, nicht nur Jugendarbeitslosigkeit, sondern wurde der Ausbildungsmangel zum Thema.
Also ich haben die Arbeit beim DGB mit großer Lust gemacht, mit richtig, mit Lust gemacht, weil sie mir unheimlich viel Möglichkeiten auch geboten hat, ähm, äh, mich selber auch dabei zu entwickeln, ne, und auch ähm, dazu beizutragen, dass Jugendliche sich entwickeln können, und ähm, ihre verschiedenen Begabungen und Möglichkeiten, äh, entdecken können und, und damit was machen können. Das hat mir wirklich trotz dieser ganzen Querelen, die haben das einem manchmal verleidet, aber das ähm, ich bin da nicht geflohen aus der Arbeit oder so was. Also, ich habe mich, das ähm, nachher, ich sag jetzt mal mit geflohen allenfalls, ich war so’n richtiger Workoholic, ne, für mich, das war mein Leben und das fand ich klasse, ich fand das Leben klasse. Und, und so wollte ich auch leben. Da war natürlich immer was los. Man kannte unheimlich viel Leute, immer war im Gewerkschaftshaus irgendwo was los, ne. Also da ’ne Versammlung und hier die Tarife und äh, und da wird was vorbereitet und ich war auch als Macherin bekannt im Haus und viele haben mich auch um Rat gefragt oder viele haben gesagt, „Geh damit mal zu Irene, dann wird das was.“ Und ähm, das hat mir total gut gefallen. Also ich war Minimum jedes zweite Wochenende unterwegs und ähm, Minimum zusätzlich noch an drei Abenden unterwegs und bin erst so, weil ich ja ganz Norddeutschland da hatte, ähm, als Arbeitsbereich hatte, bin häufig erst um elf, elf zwölf nach Hause gekommen, und trotzdem, ähm, am nächsten Morgen dann vielleicht um halb zehn gekommen oder so was. Und das ging auch nur, weil mein damaliger Mann, der selber Betriebsratsvorsitzender in einem großen Betrieb war, das, volles Verständnis dafür hatte und das auch unterstützt hat. Also das war ’ne gute Zeit.
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Irene Börjes, 1948 in Köln geboren, wuchs nach dem Umzug der Familie in Hamburg-Barmbek auf. Nach Volksschule und mittlerer Reife begann Börjes 1966 eine Ausbildung zur Erzieherin. Anschließend studierte sie an der Fachhochschule für Sozialpädagogik.

Während ihres Studiums trat Börjes in die ÖTV ein. Ab 1972 arbeitete sie als Bildungsreferentin für den DGB-Kreis Hamburg, 1977 wechselte sie als Jugendsekretärin zum DGB-Bezirk Nordmark. 1983 wurde sie Gewerkschaftssekretärin für Einzelhandel bei der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV).

Irene Börjes beendete 1988 ihre gewerkschaftliche Tätigkeit und zog nach La Palma. Dort arbeitete sie zunächst als Reiseleiterin für Bildungsseminare, später als Schriftstellerin.

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