Ich wollte immer Elektromechaniker werden, aber das war also auch schwierig. Jedenfalls bin ich bei STILL Lehrling, in die Lehre gekommen und hab dann ’ne Lehre als Blechschlosser gemacht, hat mir unwahrscheinlich Spaß gemacht. Und äh, ich würde sagen menschlich solidarisch war die Zeit im Betrieb, nicht nur als Lehrling, sondern danach, die beste Zeit bisher meines Lebens. Das waren also menschliche Erlebnisse, wo man sagen kann: Also da war Solidarität praktiziert. Nun muss man sagen, STILL von Anfang an, fast aus-, fast 100 Prozent IG Metall organisiert, hatte auch ’ne schlimme Vergangenheit. Hatte ja die großen Fremdarbeiterlager in Boberg, wo heute Mümmelmannsberg ist, da waren die großen Lagerhallen von STILL. Also die haben nachher auch ausgezahlt an die, dann nach’m Krieg, ne, haben das auch bereinigt. Aber sie war nie bereit, ihre Geschichte schreiben zu lassen. Es war ein Historiker, der wollte mit mir diese Geschichte schreiben über STILL. Das haben sie, also hat die Firmenleitung verhindert. Das nur, das nur am Rande. Also wie gesagt, STILL hatte eine so, äh, schwierige Vergangenheit, äh, war ja ein wehrwirtschaftlicher Betrieb, also ein besonders ausgezeichneter Betrieb und ähm, äh als dann, da war ich also, war ich noch nicht da, aber in ’46 hat man dann von diesem sogenannten Betriebsausschuss hieß der damals oder Arbeiter-, Arbeitsausschuss, glaube ich, hieß er. Hat man dann dafür gesorgt, dass der Betriebsleiter da verschwindet. Es gab nur eine vorübergehende Zeit von zwei bis vier Jahren Entnazifizierung, dann war er wieder da. Ich kam dann also ’52 kam ich dann- Ich hab also relativ spät die Lehre begonnen, weil ich äh, ein Jahr nach- Also einmal hab ich das Jahr verloren durch die Diphterie, dann hab ich, äh, Mittlere Reife, äh, Mittlere Reife in, in Lauenburg gemacht und dann hab ich also, lebte mit meiner Mutter allein, meine Schwestern waren also woandershin haben sich neu orientiert. Und ich hab dann, ähm, ein Jahr gebummelt, ein Jahr hab ich nichts gemacht. Und denn hat sie gesagt, „So komm“, (pocht auf den Tisch) aber sie war so ’ne Superfromme, die war also nicht brutal, insofern ist alles gut gelaufen. Hat sie ja wie gesagt, äh, diese Stelle für mich besorgt und ich wurde dann unverzüglich Lehrlingssprecher hieß das damals noch. Das war eine betriebliche Bezeichnung, neben der gesetzlichen Bezeichnung, die hieß jetzt erst Jugendsprecher und nachher Jugendvertreter, ne. Das ist dann mehr als nachher als (Jugendsprecher?) und so weiter alles. Also wie gesagt, ich wurde Lehrlingssprecher, und äh, das war also ganz toll da. Es war eine wunderbare Zeit, da war alles, wie gesagt, war alles gut organisiert, aber Linie war klar bei STILL, ne, gewerkschaftlich, ne, und dann aber auch, ak-, äh, aktiv. Und wir haben natürlich, äh, von Anfang an immer, äh, mitgewirkt im Vertrauenskörper und überall, auch die Lehrlingssprecher, ich wurde nachher Jugendvertreter. Und dann gab es also schwere Auseinandersetzungen hier bei STILL. Und zwar, äh, in den Betrieben seinerzeit in den Fünfziger, ja Fünfziger Jahren muss ich mal sagen, Sechziger Jahre, äh, gab es noch ganz straff organisiserte SPD-Betriebsgruppen, und die haben also letzlich bestimmt, wer denn nun in den Betriebsrat reinkommt. Und die haben also mit Einfluss genommen auf die Kandidatenliste. Ich war damals noch nicht Mitglied der SPD, ich hab da mal so, mal so. Dann bin ich bei, zu den Weltfestspielen nach Moskau gefahren, ne. ‚Die Andere‘ hieß die Zeitung damals, die hat so was angeboten. Bin ich dahin, und da war ich in Ungnade gefallen. Da war also aus. Da bin ich also in Ungnade gefallen bei dem Betriebsrat, und äh, war weiterhin Jugendvertreter und an der Basis weiter, aber wie gesagt, es gab einen schweren Konflikt. Und ähm dann hat man, hat, hat so ’ne Oppositionsgruppe sich dann für die Betriebsratswahl engagiert und die haben mich dann mit auf die, äh, haben mich dann mit vorgeschlagen. Und dann erinner ich noch, da war hier noch der Musiksaal, der große Saal, der jetzt wieder restauriert wird in alter Form, war hier die Betriebsversammlung von STILL, und dann wurden die Kandidaten vorgestellt, und dann hab ich als junger Mann, hab ich denn da gesprochen, ‘n paar kritische Worte gesagt zu dem Betriebsratsvorsitzenden, und der hat dann einen Riesenfehler gemacht. Und der hat dann vor versammelter Mannschaft mich abgekanzelt, hat gesagt: „Kommt da so’n junger Spund mit ’ner Ballonmütze und will uns hier sagen, was richtig ist, nicht.“ (pocht auf den Tisch) Und denn war, kriegte ich, war ich an vierterster Stelle mit den Stimmen nachher, das war gemeinsame Wahl, bei STILL war das immer gemeinsame Wahl. Immer Persönlichkeitswahl, nicht, haben wir gemacht. Und denn bin ich natürlich und denn so in den Betriebsrat gekommen. Und dadurch, dass ich dann also Schlosser gelernt hatte und in der Schlosserei tätig war, und wir haben ja die, äh, Hauben für die Schaltschränke und für die, äh, Gabelstapler gebaut. Das war herrlich, herrliche Zeit.