Karl-Josef Laumann

IG Metall
IG Metall
Audio 1 – 2:44
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Katholische Arbeiterbewegungi
Audio 2 – 2:41
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Audio 3 – 3:05
Arbeitsrechti
Betriebsrati
Betriebsrati
Bildungi
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Einheitsgewerkschafti
Ja gut, ich will sagen, ich will da ja auch ehrlich bleiben. Wenn man sich politisch engagiert, dann macht man das auch sicherlich deswegen, weil es einem Freude macht. Es ist ja nicht so, dass man das Alles nur gemacht hat, um die Welt zu verbessern, sondern dass man natürlich auch Spaß an politischer Arbeit irgendwann gefunden hat. Und da gibt es in meinen Leben eigentlich einmal einen kommunalpolitischen Punkt. Man muss jetzt immer sehen, dass wir über die Mitte der siebziger Jahre reden. Da wurden in den Münsterland-Gemeinden überall Jugendheime gebaut, damit wir auch etwas bessere räumliche Voraussetzungen hatten für die Jugendarbeit. Jugendarbeit war damals bei uns in der Gegend sehr stark eine verbandliche Jugendarbeit. Bei uns engagierte man sich also, wenn man aus der Schule war, eventuell in der CAJ oder in Jugendkolping oder in der Landjugend, also kirchlich geprägte Jugendvereine oder die Sportschiene, oder Rotes Kreuz, aber es gab zu meiner Jugend im Grunde ja niemanden, der nicht in einem Verein war. Wir waren damals von der Dorfjugend schon der Meinung, dass wir ein Jugendheim haben wollten. Die Kirche war dafür, es zu machen, aber sie wollte dafür auch Zuschüsse aus der politischen Gemeinde haben. In der politischen Gemeinde war es so, dass die CDU mit ihrer Dreiviertel-Mehrheit der Meinung war, das muss alles nicht sein und dann haben wir jungen Leute einfach mal gesagt, jetzt müssen wir sehen, dass wir in den Gemeinderat kommen. Und da für uns einfach ganz klar war, wenn man kandidiert, kandidiert man für die CDU und nicht für irgendwas anderes, ging es ja auch darum, die CDU zu verändern und dann haben wir einfach aus der kirchlichen Jugend heraus die Junge Union gegründet, die dann relativ schnell sehr sehr stark wurde, dort mehrere hundert Mitglieder hatte und dann haben wir natürlich dann das verändert. So bin ich ja dann schon relativ jung, neunzehnhundertneunundsiebzich zum Beispiel in den Rat gekommen. Also da war ich zweiundzwanzich Jahre alt. Das war zu damaligen Zeiten für ein münsterländisches Dorf sehr, sehr jung. Dann hat sich das einfach so entwickelt. Starke junge Union aufgebaut, dann wurde man JU-Kreisvorsitzender, relativ früh ins Kommunalparlament gekommen, da hat man dann auch mehr CDU gemacht, also es war dann mehr die Ochsentour durch die CDU.
Ich kann mich damals erinnern, wo ich in den Bundestag kam und es dann ein Treffen der Arbeitnehmergruppe gab wenige Tage nach der Wahl, irgendwo in so einem Lokal, ich weiß gar nicht mehr welches, am Rhein in Bonn. Dass die völlig, einige ganz komisch geguckt gaben, dass da einer mit meiner Vita, den sie nicht kannten. Also ich war damals nicht diesem Klüngel rund um Königswinter, den es ja angeblich gegeben haben soll. Kann darüber nicht mitreden, komm ja aus Westfalen. Ist ja nachher auch mein großer Vorteil gewesen, dass ich da nicht überall dabei war. Weiß aber auch zu wenig, um das zu beurteilen und will´s auch gar nicht wissen. Das macht also deutlich, dass ich eher aus einer regionalen politischen Bereich komme, als eben, ich sag mal so, Junge Arbeitnehmerschaft, relativ schnell Landesvorstand, Bundesvorstand, was es ja auch alles gibt, sondern das war bei mir doch eher sehr bodenständig, über regionale Politik, über ein Direktmandat dann ins Parlament zu kommen und nicht über diese anderen Seilschaften oder Listensachen. Ich kann mich erinnern und das gehört vielleicht auch noch zu dieser Geschichte, wo ich von der Bundeswehr wieder zu Hause war, gab es große Anstrengungen der Textilgewerkschaft, mich als Gewerkschaftssekretär zu gewinnen. Damals war die Textilgewerkschaft mit Heinz Kemper, mit Paul Mensing, mit Heitjans in Emsdetten, das war ja ein CDU-Laden, also christlich-sozial. Die Gewerkschaftssekretäre in der Textilgewerkschaft waren alle christlich-sozial. Die Textilgewerkschaft spielte bei uns eine große Rolle, weil das nördliche Münsterland bis Ende der siebziger Jahre sehr stark von der Textilproduktion gelebt hat. Ich hab das dann aber nicht gemacht, sollte damals auch dieses katholische christlich-soziale Seminar in Honnef machen, worüber ja damals relativ viele Christlich-Soziale in die Verbandsarbeit geholt worden sind. Ich hab das aus einem Grund nicht gemacht. Ich konnte damals, ich hab den Vertrag der IG Textil heute noch vor Augen, dass da dieser der Satz drin stand, und man muss einsatzbereit sein im gesamten Bundesgebiet. Wo ich den gelesen hatte, hab ich gesacht, ihr könnt machen, was ihr wollt, das Ding unterschreibe ich euch nicht. Da ich später genug kannte, die es gemacht haben, hab ich es nie bereut. Denn was dann nach Auflösung der Textilgewerkschaft mit den schwarzen Kollegen da passiert ist und wo man die alle hingesteckt hat, wär mir ja dann auch wahrscheinlich nicht erspart geblieben.
Um das mal ganz klar zu sagen. Der DGB und seine Einzelgewerkschaften haben zu lange keine Christlich-Sozialen mehr als Gewerkschaftssekretäre eingestellt. Und haben so gut wie nicht nichts mehr dran getan. Und deswegen wird es immer schwieriger, wenn man aus politischen Gründen bei der Gewerkschaftsbewegung irgendetwas im Hauptvorstand mit schwarz besetzen will, für uns die geeigneten Kandidaten zu benennen. Es wird immer schwieriger. Ich meine, dass wir einen stellvertretenden Bundesvorsitzenden haben, dass bei IG Metall jemand im Hauptvorstand sitzt, das is ja nicht deswegen so, weil sie die Schwarzen so lieben. Das machen sie deswegen, weil die CDU als Volkspartei in Deutschland eine gewisse Rolle spielt und die Gewerkschaft sagt, na ja, irgendwie muss das bei uns auch vorkommen. Und ich kann nur dazu raten, dass die Gewerkschaftsführer jetzt ernst machen, dass man christlich-sozialen jungen Menschen eine faire Chance gibt, im hauptamtlichen Bereich der Gewerkschaften einzusteigen. Weil ich sonst keine Chance sehe, wie wir das noch in zehn, fünfzehn Jahren bewegen sollen. Denn alle die, die ich hauptamtlich in der Gewerkschaft kenne, haben so mein Alter oder älter. Das heißt, fünfzig oder älter. Jeder weiß, dass man auch selbst als Gewerkschaftssekretär mal mit fünfundsechzich in Rente geht. Und deswegen muss da was passieren. Wir haben als CDA daraus unsere Konsequenzen gezogen. Wir haben eine Zukunftsakademie eingerichtet, zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und auch mit unserem Bildungswerk in Königswinter. Ich war jetzt mal vor Weihnachten auf dem Eröffnungsseminar da. Ich finde, wir haben da dreißig junge Leute, auch wirklich welche, die heute schon Betriebsräte sind, auch welche die natürlich studiert haben, aber tolle junge Leute. Wir wollen das ja auch ein bisschen ein Jahr lang fördern, damit wir auch mehr kennen und ich hoffe, dass dann auch die beiden Gewerkschaften, das heißt der DGB selber, aber auch die Einheitsgewerkschaften mal eins zwei Hände voll dieser Leute auch faire Chancen geben. Ich glaube, dass eine Gewerkschaftsbewegung in Deutschland, die sich nicht nur als eine reine Interessenvertretung von Tarifverträgen versteht, ich meine, ist ja spannend, wo gehen die Gewerkschaften hin, behalten die Gewerkschaften wirklich ein politisches Mandat oder behalten sie es nicht. Also, es gibt auch momentan viele Anzeichen in den Einzelgewerkschaften, dass man sich eigentlich im wesentlichen nur noch um Tarifverträge kümmern will. Und die politische Frage der Gewerkschaft auch ein stückweit in der Gewerkschaft aufhört. Die Gewerkschaften sind ja bei weitem nicht mehr so politisch wie sie es mal waren. Aber wenn man denkt, dass es neben der klaren Vertretung, Interessenvertretung, Tarifverträge, Arbeitsrecht und so, Gewerkschaft politisch auch geben soll, glaube ich, wird eine Einheitsgewerkschaft in diesem Sinne immer auch Repräsentanten aus der CDU haben müssen. Und deswegen wären sie gut beraten, wenn sie dafür sorgen, dass es in ein paar Jahren noch dementsprechenden Nachwuchs gibt.
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Karl-Josef Laumann wurde am 11. Juli 1957 im westfälischen Riesenbeck geboren. Nach seiner Schulzeit machte er ab 1971 eine betriebliche Ausbildung zum Maschinenschlosser und arbeitete bis 1990 in diesem Beruf. Schon während seiner Ausbildung trat er in die Industriegewerkschaft Metall (IGM) ein und engagierte sich als Jugendvertreter und Betriebsrat.

1974 trat Laumann in die CDU und 1977 in die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ein, zu deren Bundesvorsitzenden er 2005 gewählt wurde. Von 1990 bis 2005 war er Abgeordneter im Bundestag. 2005 wechselte Laumann als Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales nach Nordrhein-Westfalen. Nach dem Regierungswechsel 2010 war er bis 2013 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Anschließend wurde er Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege

Darüber hinaus ist Laumann unter anderem Mitglied im Kolpingwerk. 1998 übernahm er den Vorsitz des Bezirks Nord-Münsterland in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung.

 

 

 

 

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