Kuno Stütz

Gewerkschaft Textil-Bekleidung
Gewerkschaft Textil-Bekleidung
Audio 1 – 2:08
Betriebsrati
Betriebsverfassungsgesetzi
Betriebsversammlungi
Audio 2 – 2:07
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christliche Soziallehrei
Audio 3 – 1:25
Betriebsrati
Tarifvertragi
Ja und dann hat mei Vorgänger mir des Betriebsverfassungsgesetz gebracht und dann läufs auch ma und dann hant denk Kuno hascht da Scheissdreck. Ja, hant i gesagt, naja, i guck a mal neine, i hab ja da dene nägschte Tag gut Zeit g´hit , i hit drei oder vier Tage nit neiguckt, nix g´macht. Und dann kam am dritte Tag oder so, kam mein damaliger Chef, der Prokurischt Steigel gwär und hat g´sagt zu mir: Kuno wa ma gewisst hätte das du gewählt wirscht als Betriebsrat, dann hätte ma dich vorher entlasse. A gut hant i denkt, musst doch was besondres sein. Und dann ha i angefangt. Und nachher erscht feschtgestellt was is. Und dann han i zwei Betriebsversammlungen ohne Gewerkschaft gemacht, mit´m Altersseniorenchef, der isch damals ja schon beinah achtzig Jahre alt gewesen. Die ham g´sagt du muss des mache, der Sekretärin isch da vorgeschriebe, i stell mi dazue, Ja und dann ham wa Betriebsversammlungen abgehalten. Ja und dann hant Kontakt gekriegt, des heißt zu mir hat von Heideheim, von der Textil-Gewerkschaft, der hat Kontakt aufgenommen mit mir und hat g´sagt er will dann mal mit mir reden und dann hant i g´sagt ja, kann ma und dann ham wa g´redet und dann hat er gesagt, jetzt hor her, nach seiner Meinung gahts ohne Gewerkschaft in so einem Betrieb, im Betriebsrat nitte. Und da hab i g´sagt, ja siehsch´s ja, ich bring’s doch na und da hat er g´sagt aber du kannscht da und da nit durchsetze und der hat mich überzeugt. Und da hat er folgendes g´macht hat er g´sagt: ich geb dir nur a guten Tip, du hascht n Hauf, ich weiß du hascht n Haufe Freunde im Geschäft, nimmscht die in die Gewerkschaft auf, heimlich. So ham was g´macht. Von heit auf morge waren siebzig Mitglieder da und da konnts ja nichts mehr mache und es kam mir natürlich in Heubach zugute, das zu dem Zeitpunkt scho in der Werke drausse einige Werke gut organisiert waren.
Des kann ma sage durch des das i in CDU vieresechzig eingetrete bin und in Verbindung dann oi oder zwoi Jahr später mit der CDA isch mir diese Sozialethik und des ganze Zeugs han, eher bewusst geworde. Das des einfach umfassender isch und des schtand ja dann auch in de Betriebe, auch in der Gewerkschaft in der Diskussion diese christlische Auffassung mit dere nichtchrischtliche Auffassung, mit der, wie sagt man zu dene? Die an nix glaube, an den, ja isch egal, und und aus der Auseinandersetzung heraus isch mir des klar Volker das, das mir, mir war des so bewusst das ma aus dere Grundauffassung heraus das Richtige isch und da mei fast sagt, außer mir, außer, gegenüber der Gewerkschaft, außer gegenüber dene Leute, außer dene übrige Geschäftsleitung, außer den Politikern hat ma a Verantwortung gegenüber dem Herrgott. Weil der Herrgott isch derjenige der eigentlich ammol, glaub´i wenigschtens von einem Rechenschaft fordert, hascht du des richtig g´macht oder so. Ich fühl mi jetscht scho en, das dem Herrgott gegenüber mehr verantwortlich bin gegenüber allem anderen, desch isch die Grundeinstellung. Desch sag i dir ganz offe, wege dem sehn´i mir auch herbei, das wir in unsrem Rechtswesen und in unsrem Rechtsstaat wieder a andere Grundeinstellung kriege. Desch stimmt nit was im Moment isch, Leute wo Milliarde, der andere Mensche wegnehme und kaputt mache, die fühlt sich nicht amal verantwortlich dafür, des hat jetzt hier a echte Kataschtroph, des eigentlich a achte Kataschtroph! Es gibt jetzt Manager, die forderet nochmals Boni für Dinge wo se versaubeutelt hent, desch geht mir nicht in den Kopf nei.
Es hat so Sachfrage wie Tarifforderunge und so weiter auch, natürlich Konflikte gegebe wie bei andere auch. Fordere ma jetzt de Manteltarifvertrag jetzt endlich wo ma scho lang dra sind, oder forder ma des und den Zusatzwage und forder ma fünf Prozent, oder vier Prozent aber des würd ich nit, verallgemeinert, desch isch überall so. Des sind allgemeine Konflikte die ich garnit besonders bewerte, da do ma halt irgendwann amal en Mehrheitsbeschluss gefasst und des vertritt man dann. Ja, also du musscht als Betriebsrat a Demokrat sei, ein super Demokrat, I war beschlage wege Geschäftsordnungsdebatte und all dem Zeugs wel, die versuchet, deine Gegner versuchet dich uff dem Weg mürbe zu mache und da dürfe se nit dran komme, desch isch wichtig. In die Anfangsjahre war das der Fall aber nicht, andere Jahre hints immer wieder probiert, es gab au mal in Heubach a paar Kommunischte, wo dann a Blättle raus g´bracht hint, die Rote Krone und wo se au, der Betriebsrat und der Geschäftsleitung und soweiter schlecht gemacht hint und da isch auch der Vertrag durch Betriebsräte gefalle und all so a Zeugs und i han mi dischtanziert davon und damit hat sichs. Und was de andere isch desch han i laufe gelasse und des hat sich tot gelaufe, war nach zwei drei Jahre kaputt.
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Kuno Stütz wurde am 02. April 1932 in Bargau/Schwäbisch Gmünd geboren. Er entstammte einer tief katholischen Familie, die mit etwas Landwirtschaft und Arbeit in der Miederindustrie knapp den Lebensunterhalt finanzieren konnte.

Stütz besuchte von 1939 bis 1949 zunächst die Volksschule und dann die Handelsschule, die er mit mittlerer Reife abschloss. Danach wurde er als Weber bei Triumph angelernt. Von 1950 bis 1952 absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, später belegte er eine EDV-Weiterbildung. Bei Triumph wurde er nach seiner Ausbildung zunächst als Abteilungsleiter in der Frottierweberei und später als Programmierer eingesetzt.

Als Angestelltenvertreter wurde er 1963 in den Betriebsrat und zu dessen Vorsitzendem gewählt, ab 1964 war er freigestellt. Die Position des Betriebsratsvorsitzenden hatte er bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 1995 inne. Der Gewerkschaft Textil-Bekleidung trat er kurz nach der Wahl bei. Im Unternehmen Triumph war er von 1969 bis 1995 Aufsichtsratsmitglied.

In die CDU und die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) trat Kuno Stütz 1964 ein und war kommunalpolitisch aktiv.

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