Kurt Martin

Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Audio 1 – 3:49
Arbeiter_ini
Arbeitgeberverbandi
Betriebsrati
Audio 2 – 4:16
Mindestlohni
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
Audio 3 – 6:38
Aufsichtsrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Also in Düren hatte man de Regelung dat, ich war ja quasi der Zweite er dazu kam zum Geschäftsführer und wir für alles zuständich waren, ne also man lernte alles im Prinzip kennen, ob dat der LKW-Fahrer der nen Unfall hatte, viele waren ja nit organisiert, aber so und wenn ich dann, oder Rentenbescheide oder so wat gesehen hab, vor denen hatte mich immer jegraut, wat der vorher alles verdient hatte und wat er nachher an Rente bekam und wat alles über Spesen abgerechnet worden is oder so weiter, dat hast du dann alles mitbekommen. Du hattest in Düren im Prinzip alles. Du hattest den kommunalen Nahverkehrsbetrieb, der aber nit in der VKA war, dann musstest de immer nachm Landtag rennen, hin rennen und mit dem ausmachen, dat die die gleiche Erhöhung bekommen, wie der öffentliche Dienst, bis man die dann irjendwann, die waren also im ander Arbeitgeberverband noch die Beamtenstrukturen und da war der Fahrer, der war denn irjendwie den Beamtenfunktion, bis man dann n Überleitungstarifvertrach jemacht hatten und die dann nen kommunalen Arbeitgeberverband einjeführt haben. Da kann ich mich noch an ne Situation erinnern, der da Personalberechnung gemacht und warn vielleicht hundertfünfzich, hundertsiebzich Beschäftichte der Dürener Kreis-Bahn, der war nich in der Lage, die Besoldung zu berechnen. Die hab ich dann alle berechnet und die Vergleichszahlen, und da fiel mir auf, die am längsten dabei waren, die dann Oberzuchführer und solche Begriffe hatten, die hatten an, jejenüber den Tarifrecht ETV, also der Eisenbahnertarifvertrach, obwohl er nen Busfahrerbetrieb war, hatten die nen niedrigeres Einkommen und dann sitz´ ich denn Abends, ich weiß noch so in der Dämmerung zusammen, der gesamte Betriebsrat aus sieben Personen oder können auch neun sein, ich weiß et jetzt nimmer, oder elf, und erklär dat denen, ich hatte keine Namen, ich hatte, sondern nur alle Daten warn eingestellt, Geburtstag, Familie um dat genau bereschnen zu können, ich sach, da müssen wir aber nen paar, ich weiß nit, ob ich Trottel gesacht habe, aber, warum die nit nach dem alten Tarifrescht, oder nach dem neuen ETV-Tarifrecht, wat die da hatten, ich sach, die verzichten ja auf bares Jeld. Und dann hatte ich dann denen die Vergleiche, dat warn auch die die höchste Zuwächse am Tarifrecht des kommunalen Arbeitgeberverbandes, also BAT, beziehungsweise Bezirkszusatztarifvertrach für Arbeiter im öffentlichen Dienst hatten, ne. Die hatten zweihundert, zweihundertsechzich Mark Zugewinne, ne? Und ich erklär dat denn mit auf meine Art, also genau die, ich sach dat sind die ältesten, die werden am größten beschissen oder so weiter, so wie ich dat und dann steht da so´n großer, langer auf und sachte: Jung, so war dat damals, warst de noch Jung, also, wat soll ich da meiner Frau sagen, wenn ich kene Beamte mehr bin? Da hab ich, eisen Stille war da und dann hab ich überlecht, wat sachst de denn dann jetzt? Dann sach ich, erst Mal bist de keine Beamte, du führst nur nen Titel des Beamten, aber wenn der Titel zu führen dir zweihundertfünfzich Mark, nit Euro, wenn ich Euro gesacht hab, muss Mark gewesen sein, im Monat wert is, dann sach dat deiner Frau und dann is dat in Ordnung.
Für mich ham, für mich, aus der Nachkriegszeit die Grundlagen der CDA ne Rolle gespielt. Ab und zu, wenn die Linken anjemacht werde, dann sach ich, dann muss die CDA erst nochmal nen paar Beschlüsse aufheben, ne? Die Düsseldorfer Beschlüsse und so weiter, da steht wat von Verstaatlichung drin und alles drum und dran, oder die CDU, wenn se dann wieder in der Opposition war, dann konnte se sich auf einmal für die Vierzich-Stunden-Woche aussprechen, aber nich letzten Endes der CDA und dat hab ich auch dem nit Hermann Josef, Karl-Josef Laumann gesacht, ich sach, ihr müsst mal dat Wort Mindestlohn in den Mund nehmen. Warum dat keine christliche Positionierung is, dat kann ich bis heute nit nachvollziehen und die Mitglieder aus der CDA, bis auf den Karl-Josef Laumann, die vertreten ja diese Position, ne. So, dat, dat sind schon, womit, also dieses Argument hier bei den Wahlen, ich hab dat ja hier auf der CDA-Landestagung wo dann morgens der Rüttgers war, die einzige Begründung, dat dat dann Thema bei den Wahlen war, hätte ich am liebsten gebrüllt, ich hab mich dann, war ja nur als Ehrengast da jeladen, am liebsten gesacht, wieso spielts in allen Ländern dann bei Wahlen ne Rolle? Ich hab dat noch nie gehört dat, oder so weiter, das sind, das sind letzten Endes Argumente, die nirgendwo treffen. So, ich bin, wie ich denn von diesbezüchlich jib et ja die Beschlüsse der Landesregierung hier von Nordrhein-Westfalen zur Tarifarbeit, zur Ausstattung Gewerkschaften, wo dann drin steht, dat der Mindestlohn kein Thema, kein politisches Thema. Da ham se mich im Landtach jerufen hier, dat hat ich mal eben noch rausgesucht, ich kannte den jar nit, da war nen Rechtsanwalt, der da Vorsitzender von der CDA is, der Peter Preuß, der, dat hab ich dann also ausm Internet raus geholt. Der rief denn an, ob ich denn mal ihn zur Tarifpolitik, ich wär ja da kein Unbekannter, ob ich dann mal zum Landtach kommen könnte und da warn dann bestimmt so achtzehn Landtachsabgeordnete, einen, den ich kannte, oder der mich mehr kannte, aber ausm Betrieb der Stadtwerke Wuppertal kam und wo ich denn diese Auseinandersetzung, die damals nich mehr mitm Beamtenbund, da hatten wa ja, ich hatte ja noch die Vertragsgestaltungen mitm Beamtenbund gemacht wegen der Finanzierung, die gemeinsamen Aktionen in der Tarifarbeit, zu gemeinsamen Beschlüssen kommen und alles drum und dran und dat sie auch in den Verhandlungen entspreschend beteilicht werden und dat sind alles Positionen, die ich versucht habe, reschtlich noch abzusichern. Sie ham sich ja mittlerweile noch mehr verstärkt. So, und dann ham se alles aufjenommen und dann frug er noch zum Schluss, dat war denn bestimmt ne Veranstaltung von zwei, zweieinhalb Stunden und dann warn die Schreiberlinge mit dabei, ich fand denn auf einmal auf ner CDA DGB Veranstaltung, sach ich, dat find ich eigenartich, da werde ich eingeladen, werde dann zum Schluss gefracht, ob ich denn auf Podiumsdiskussionen kommen würde und so weiter und dann ist dat in der CDU wie immer, dann hat man Aussagen gemacht und darf man nit mehr kommen und dann sachten die, ne ne, die ham dat schon lange beschlossen und dann bekam ich da zu lesen und da sach ich, da sind ja alle meine Positionen drin, bis auf Mindestlohn. Also, dat Mindestlohnthema war nich aus den Köpfen, das ist politich eine krankhafte Eijenart bei CDU, wahrscheinlich der Wirtschaftsflügel wieder Mal zu stark. In welcher Gesellschaft jibt et dat der Staat Jeld dabei tut, dat andere Jeld abkassieren?
Man muss wissen, wenn damals dat angestanden hätte, dat et da nen neuen Vorsitzenden jibt, dann wären die Delegierten anders zusammengestellt worden, dann wär dat für mich ziemlich klar, mir fehlten im ersten Wahlgang gegen vier Kandidaten fehlten mir vier Stimmen oder fünf Stimmen, ich weiß dat jetzt nit mehr genau und dann im zweiten Wahlgang war dat, da sind die Duisburger, die kamen zu mir, sachten, im ersten Wahlgang wählen wir noch unsern Geschäftsführer, im zweiten Wahlgang wählen wir dich. Dat war also vorher klar und ja dann war ich grad gewählt, dann kommt der Herbert Mai an und sacht, ich soll stellvertretender Vorsitzender werden, so und ja dann hatte ich ihnen gesacht also, dann hatte ich überlecht und da ham wir uns bei Eon, ne, ja, wo der im Aufsichtsrat is, ich sach schön, ich komm da mal vorbei und dann tun wir uns ne Stunde unterhalten und dann hab ich gesacht, dat mach ich von bestimmten Bedingungen abhängich, dat mir da keiner in der Ausstattung reinredet, dat ich dat Thema Arbeitszeit nochmal anpacke und zwar auf meine Art, dat dat von unten jetragen wird und nit von oben nach unten, sonst funktioniert sowat nit, so und hab dann meine Visionen, also Zusatzversorgungsrecht brauchten wir ja nit, dat war sowieso schon bei mir, politich anhängich und dann hab ich gesacht, jut, unter diesen Voraussetzungen werde ich antreten. Dat heißt aber, dat ich auch die Unterstützung von den andern habe. Und da merk dir ein, dat hab ich sehr deutlich gesacht, wenn da ein Wort CDU fällt, dann jibt et meine Kandidatur nit mehr. Wie du dat hinkrichst, is mir ejal, ich sach, ich lass mich hier nit sagen, dat ich als CDU-Mann bei den politichen Auseinandersetzungen, die da vorher bei Zimmermann und so weiter alle stattgefunden haben, ich möchte dat Thema nit, dat, dat jehört mit dazu, dat is mir klar, aber wenn eine Diskussion über CDU fällt, dann steh ich als Kandidat nich mehr zur Verfügung. Dat hab ich auch bei dem Landesvorsitzenden so erklärt, dat dat ihre Aufgabe is, ich sach, ich komm überall hin, dann kann man darüber reden, aber wenn, im Kongress möchte ich dat nich zum Thema ham. Dat is auch kein Thema gewesen, da hat keiner, ich meine, die ham einen ja abgestimmt ne, wenns da ne, weiß ich nit, über siebzich Prozent, ich hatte mehr Stimmen als Willi Bart-Egert, der als stellvertretender Vorsitzender, ja und dann kam die Situation, dat der Herbert Mai die Kurve nicht krichte wegen der Abstimmung ver.di-Gründung, die Zweidrittel-Mehrheit die ma da brauchten, die war nit da und dann warf der die Knochen hin. So, ich würd´,also das war nen Kongress, der mir physich eigentlich durch, also ich hab nen physich durschstehen müssen, so und dann hat der uns zuerst als allererste informiert, die da zur Kandidatur anstehen und drum gebeten, dat wir weiterkandidieren und da hab ich dann erklärt, also ich hatte mit ihm die Absprachen getroffen, also ich würd dat abhängich machen, wer denn Vorsitzender wird, so und von der ÖTV und ob ich dann weiterkandidiere, dat würd ich mir dann offen halten. Warum soll ich, ich sitze fest in Nordrhein-Westfalen, wenn dat in de Hose geht mit ver.di, dann wär ich ja der Blöde und wegen Jeld, dat hat bei mir nie ne Rolle gespielt, so und da war nur immer die Sachentscheidungen. Ja und dann wurden einige aus´m Hut, da waren plötzlich welche da und dann hab ich gesacht, also wenn der dat wird, dann kannst de dat schon mal direkt vergessen, dann is die Kandidatur, ich nenn jetzt keine Namen, also und dann kam Frank Bsirske, der noch auf´m Kongress vorher war, zu mir rüber kam, der kannte mich aus der Tarifarbeit als stellvertretender Landesvorsitzender von Niedersachsen und der war ja zu dem Zeitpunkt Personaldezernent in Hannover, da kam er noch vorher, sächt der, dat ich dat mache, dat würde er also hoch anrechnen, einige sachten, warum ich dat in meinem Alter überhaupt noch mache, ja dat, is dat so, also ich sach, ich mach dat von der Sache her und wenn ich wat mache, dann will ich dat auch verändern, ne. So und ja dann wurd der, wurd der, da warn, glaub ich, die Parteiabende in dem, und ich ging dann runter und da kam er an, kam direkt zu mir, sacht der, du wirst doch weiter kandidieren. Na damals war die Situation in der ÖTV, der hat ja auch denn ne tolle Rede gehalten und is dann ja auch mit weit über neunzich Prozent gewählt worden, so und dann warn die Einzel-, die Kampfabstimmungen da, ich hatte keinen Gegenkandidaten, aber hatte auch ne klare Aussage gemacht und aber die andern Vorstandsmitglieder hatten fast alle Gegenkandidaten ne, oder Kandidatinnen. Also dat, dat hab ich ihm auch gesacht, ich sach, ich will dat nit, ich sach, ich erwarte aber, dat dat wat ÖTV bisher für CDA an Veranstaltungen gemacht hat, Mosbach, dat dat weiter läuft. So, weil ich immer wusste dat et da offensichtlich Ärger gab oder so, dat hat et in ver.di nie gegeben, mit Frank Bsirske sowieso nit. Der, im Zweifel hätte ich gesacht, das bezahl ich aus meinem Budget, also da muss man ihm auch anrechnen, dat er da für den politichen Proporz letzten Endes gestanden hat und denen, die Christlichen, die noch da sind, da dat Standbein hält. Also dat hat er mir auch versprochen, wie ich aufgehört habe, da bräuchte ich mir keine Sorgen machen, so und ich hatte dat auch mit meinem Nachfolger, ich war ja so im ganzen Tarifsekretariat, also du hattest ja die eigenen Haushalte für die Fachbereiche, habe auch mit meinem Nachfolger klar, dass der im Zweifel finanziell unterstützt und alles, wenn er auch von der SPD-Linie kam, aber dat is so.
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Kurt Martin, am 31. Mai 1946 in Birkesdorf bei Düren geboren, absolvierte nach der Volksschule von 1960 bis 1963 eine Ausbildung in der Amtsverwaltung seines Geburtsortes. Anschließend war er dort als Sachbearbeiter tätig. 1969/70 leistete er seinen Wehrdienst ab. 1970 wurde er Mitglied von CDU und Christlich-Demokratischer Arbeitnehmerschaft (CDA).

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung trat Martin in die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) ein. 1971 begann er ein Volontariat bei der ÖTV und arbeitete bis 1982 als Gewerkschaftssekretär in der Kreisverwaltung Düren. Anschließend wechselte er zur ÖTV-Bezirksverwaltung nach Düsseldorf, wo er unter anderem als Abteilungsgeschäftsführer tätig war. 1991 wurde er Stellvertretender Bezirksvorsitzender des ÖTV-Bezirks Nordrhein-Westfalen I. 2000 stieg er zum Bezirksvorsitzenden und stellvertretenden ÖTV-Vorsitzenden auf.

Mit der Bildung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) 2001 wurde Martin in den Bundesvorstand gewählt und zuständig für Tarifpolitik im Öffentlichen Dienst. Nach seiner Wiederwahl 2003 kandidierte er nicht mehr und schied 2007 aus dem Bundesvorstand aus.

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