Ralf Zimmermann

Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Audio 1 4:57
Arbeitsdirektori
Betriebsrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Katholische Arbeiterbewegungi
Vertrauenskörperi
Audio 2 3:32
Betriebsrati
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)i
Audio 3 2:31
Arbeitsdirektori
Mitbestimmungi
Unternehmeni
Komischerweise ging das ab der Lehre wieder wunderbar, übrigens auch in der Berufsschule, auf einmal war´n auch die Noten und die Leistungen wieder da, sodass ich eigentlich frühzeitig meinen Lehrabschluss gemacht hab und ne halbwegs vernünftige Kochlehre dahin gelegt hab, sogar nen halbes Jahr früher meinen Abschluss gemacht. Also ab da hat dann, sag ich mal, ich war dann auch schon im Hotel, nen bisschen von zu Hause weg, nen bisschen eigenverantwortlich, hat´s wieder funktioniert. Ja gut, dann hab ich als Koch gearbeitet, mehr oder weniger in Restaurants oder in Lokalen, aber auch anders, anderthalb Jahre und bin dann relativ schnell bei der Lufthansa gelandet, beim Catering beim Lufthansa Service GmbH als Koch. Da wollte ich nur eine Saison hin, weil ich gedacht hab, als Koch kannst du dir das eigentlich nit leisten da Bordverpflegung zu machen, Massenproduktion, man träumt ja doch als Koch immer spezielle Dinge zu machen. Aber das Geld hat gelockt, auch die der, der Reiz der damals noch sehr günstigen Fliegerei, dann bin ich zur Lufthansa gegangen und hab mich da bei Lufthansa beworben und da hat, glaub ich, jetzt auch wieder mein, mein gewerkschaftlicher Kontakt angefangen. Ich hab immer zwichendrin, sach ich mal, Kontakt nach wie vor zur Kirche gehabt, zu meinen Freunden, zu meinen Messdienerkollegen, aber sehr locker, weil der Kochberuf ja wochenendmäßig nit so ganz angetan ist, solche Dinge zu tun. Bin dann, glaube ich, auch in der Phase, glaube ich auch kann man ja, glaube ich, nachgucken, wo ich bei der, bei, zur Lufthansa gegangen bin, erstensmal relativ normal in die Gewerkschaft eingetreten, weil das bei der Lufthansa normal war. Bin, glaube ich, mittlerweile auch fast zum gleichen Zeitpunkt in die CDU eingetreten. War so´n bisschen aus der Messdienerzeit, ich meine, ich bin ja in Rüsselsheim groß geworden, das ist ne Stadt, da hat Blüm gelebt, da hat Zink gelebt, da kommst du automatisch über die katholische Kirche irgendwann mit über die CAJ auch mit der CDA in Berührung, ich hab, mir hat das eigentlich immer gefallen die Truppe um den Norbert oder um in Rüsselsheim, weil sie die ne gute Politik gemacht ham, weil sie auch sehr interessant waren und weil sie ne Sprache gesprochen ham, die man gut verstanden hat, und da bin ich dahin und da bin ich dann in die CDU und dann in die Gewerkschaft eingetreten. Und irgendwann komicherweise hatte ich bei der Lufthansa gleich nach nem Vierteljahr, ja, wie soll ich dat sagen, irgendeinen Ärger mit meinem Chef, weil´s um meinen Einsatz und um die Art und Weise des Arbeitsplatzes ging und hab dann Kontakt mit dem Betriebsrat aufgenommen. Und irgendwie hat mir das nit gefallen, was der Betriebsrat mit mir gemacht hat, wie der mich betreut hat, der hat mir immer nur erklärt, dass mein Chef vielleicht recht hätte und ich so kompliziert wäre und ich mehr Geduld haben müsste und dann hab ich mich da immer mehr reingebissen und hab irgendwann gesacht, nö, jetzt machst de da selber mit. Hab mich engagiert über die Gewerkschaft und bin Vertrauensmann geworden und dann ging das relativ schnell und dann kam vielleicht auch das erste Mal dieser Vorteil oder dieser Kontakt christlich-sozialer zu sein. Wir hatten im Betriebsrat damals noch, später is er auch Betriebsratsvorsitzender und Arbeitsdirektor geworden, der hat mich direkt angesprochen und sacht, sach mal, du bist in der Gewerkschaft, du bist da engagierter Vertrauensmann und ich hab gehört, du bist nen Schwarzer, ja, ich sach, schwarz vielleicht nicht, aber ich bin CDU-Mitglied. Da hab ich´s und immer irgendwas Besonderes, wenn man in der Gewerkschaft is und Schwarzer is. Das hat seine Vor- und seine Nachteile, aber da hat´s das erste Mal starke Vorteile gehabt. Dann komm doch mal, mach doch bei uns mit und hast du schon mal gesehen, hier am Flughafen gibt’s ne Betriebsgruppe. Gab´s damals noch, gibt’s vielleicht heute noch, aber nicht mehr so aktiv.
Bevor ich zur Gewerkschaft kam, wenn mich irgendjemand gefracht hätte, gibt’s für dich ne Reihenfolge, war die Gewerkschaft für mich immer immer die Nummer eins. War vielleicht auch für mich überhaupt die Chance, in diesen Hauptvorstand zu kommen. Ich war nie der CDU-Mann, ich war immer der Gewerkschafter. Deshalb hat es mich schon irritiert, dass ich in diesem Apparat so viele Schwierichkeiten gehabt hab, weil die mich auf einmal als Repräsentant einer Partei wahrgenommen haben und mich auch so behandelt haben. Das war ich überhaupt nit gewohnt. Weil, du hast mich vorhin gefracht, gab´s diese Kämpfe im Betriebsrat, ich sach kaum. Es gab mal Bemerkungen, es gab mal Frotzeleien, aber die sind nie so persönlich geworden. Da hab ich das so das erste Mal erlebt, dass mich einer angegriffen hat, nur weil ich einer, eine Parteizugehörichkeit hab oder irgendwas repräsentiert hab, was mir, glaub ich, im Vorfeld gar nit bewusst war. Dass ich auch ne Parteilinie repräsentiere in einem Gewerkschaftsvorstand und ich musste mich für Dinge streiten, für die ich mich gar nit streiten wollte. Oder rechtfertigen für Dinge, die ich gar nit mit beeinflusst hab. Aber man hat sich dran gewöhnt und es ging dann auch, dass ja relativ schnell nach achtenachtzich, dass hier die Öffnung kam, die neuen Bundesländer, dann hatten wir auch andere Sorgen als sich parteipolitisch zwischen CDU und SPD auseinanderzusetzen. Dann kamen ganz andere politische Diskussionen mit dem Aufgang des Ostens, dann hab ich in der zweiten Phase zum Energiebereich noch die Finanzen der Gewerkschaft übernommen. Hat mir Monika damals angetragen, war sehr sehr ungewöhnlich für mich und auch für meine Kollegen, bin ich nochmal in einen Kreis von Sozialdemokraten gekommen, die zum Teil überhaupt nit verstanden ham, warum schickt uns die WUM da nen Schwarzen hin? Weil ich war in dem Kreis der BGAG tätich, auch sehr interessant, sehr lehrreich für mich und dann muss ich ehrlich sagen, ab Beginn der zweiten Periode hab ich mich auch wirklich wohlgefühlt in der Gewerkschaft. Hab mich auch eingelebt, es ging mit dem Energiebereich trotz aller Schwierigkeiten und es ging dann auch, hab schwierige Phasen erlebt, Arbeitskampf verlor´n, der dann auch zum Ende irgendwann zum Weggang von Monika geführt hat und noch den Wechsel zu Herbert Mai und dann eben die berühmte Ver.di-Gründung, aber bis dahin würd ich sagen, aus meiner Sicht, hatte ich mich für einen Schwarzen, glaube ich, ganz gut auch in der Gewerkschaft etabliert. Energiebereich, Finanzbereich, ich war schon jemand, wo du sagen kannst, auch in der Ver.di-Gründung, ich war dabei, mit dem Geld sowieso. Dann hat es auch, auch Spaß gemacht, muss ich ehrlich sagen in der Gewerkschaft.
Also, ich glaube, dass diese, diese Form der der, ja, wie soll ich das sagen, der gemeinsamen Unternehmensführung oder dieser Mitbestimmung, Mitverantwortung von Arbeitnehmer für ein Unternehmen und umgekehrt, dass das sach ich mal durchaus auch insbesondere in der Energiewirtschaft ein wirkliches Erfolgsmodell ist. Und auch die Energiewirtschaft mit hin dahin gebracht hat, wo sie ist. Hat auch den Arbeitnehmern große Vorteile gebracht, die Energiewirtschaft verdient sich ja ganz gut und da profitieren auch die Arbeitnehmer davon, aber ich glaube schon, dass es nen Erfolgsmodell ist. Ich glaube auch, dass diese Art, ich will jetzt gar nit von Co-Management reden, aber in der Nähe dieser, dieser Mitbestimmung und auch als Mitverantwortung zu sehen, für´s Unternehmen und gegenseitich, dass das sehr gut ist. Es ist sicherlich leichter zu leben in Phasen, wo´s aufwärts geht, und in Phasen, wo´s viel zu verteilen gibt, aber ich halt´s für´n Erfolgsmodell. Im Moment is es nen bisschen aus der Mode gekommen. Ich weiß nit, an was es liegt, aber ich sach mal, es gibt relativ wenige Arbeitsdirektoren, oder noch viel weniger, die so´n Werdegang ham wie ich, und im Moment finde ich, zieht man sich so´n bisschen aus der Mitbestimmung zurück. Ich weiß nit, ob´s an der vielleicht auch Schwäche der, der Gewerkschaften liegt oder ob es an der nicht ausgeprägten Liebe der Gewerkschaften zur Mitbestimmung liegt, vielleicht sprechen wir da nochmal drüber, ich finde, dass auch die Gewerkschaften, die ja irgendwie dann doch am Ende auch nen gestörtes Verhältnis zur Mitbestimmung haben und dass sie ja auch natürlich nie wissen, ob sie eher den den Konfliktweg oder den gemeinsamen Weg gehen sollen. Und dass diese, dieses nicht in Harmonie lebende Gefühl is schon schwierich.
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Ralf Willy Zimmermann wurde am 22. Februar 1956 in Mainz geboren. Nach dem Hauptschulabschluss (1962-1971) folgte eine Ausbildung zum Koch (1971-1973) und eine Tätigkeit bei der Lufthansa-Service-Gesellschaft.

In dieser Zeit wurde Ralf Zimmermann, der bereits Mitglied der CDU und der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) war, auch Gewerkschaftsmitglied (ÖTV) und engagierte sich betrieblich. Funktionen als Betriebsratsmitglied, freigestellter Betriebsrats-Vorsitzender (ab 1981) und Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG) schlossen sich an.

Ralf Zimmermann wurde 1988 Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der ÖTV und war sowohl für die Organisationsbereiche Ver- und Entsorgung als auch für Finanzen und Organisation zuständig. In diesen Funktionen war er auch an den Gesprächen und Verhandlungen zur Bildung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beteiligt. Seit 2000 war er als Vorstandsmitglied Personal bei REW Umwelt und RWE Vertrieb beschäftigt.

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