Regina Görner

IG Metall
IG Metall
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Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christliche Soziallehrei
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Arbeiter_ini
Arbeitgeberi
Rahmenkollektivvertragi
Tarifvertragi
Tarifverhandlungi
Video 3 4:40
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Gleichstellungi
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Mitbestimmungi
Arbeitgeberi
Unternehmeni
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Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Mitbestimmungi
Audio 6 3:51
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)i
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)i
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)i
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Christliche Soziallehrei
Gerechtigkeiti
Als CDA-Mitglied und als jemand, der sich der christlich-sozialen Lehre verpflichtet weiß, war es für mich ganz selbstverständlich, dass ich Gewerkschaftsmitglied werden würde. Was ich dann auch gemacht habe, in der Zeit, als ich noch Studentin war. Und da habe ich einen Aufnahmeantrag bei der ÖTV in Bochum gestellt. Die ÖTV hat mir ein freundliches Schreiben zurückgeschickt mit dem Hinweis darauf, sie würde keine Studenten aufnehmen und ich sollte mich doch vielleicht mal bei der GEW melden, wenn überhaupt, aber insgesamt, man würde keine Studenten aufnehmen. Das hat natürlich den Hintergrund, dass mit dieser ganzen linken Bewegung und diesen Versuchen auch, die Gewerkschaften – die haben sich ja da unterwandert gefühlt – eigentlich bestimmte Gruppen rauszuhalten aus den Gewerkschaften. Und wie gesagt, ich habe die Ablehnungserklärung des Organisationssekretärs, der Kreisverwaltung in Bochum, die habe ich noch. Das war besonders interessant, ich habe es mir mal angesehen, mit diesen Kollegen habe ich in den 90er-Jahren gemeinsam im geschäftsführenden Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes gesessen. Aber wie gesagt, man wollte mich erst gar nicht. Und dann hat man mir gesagt, du kannst erst kommen, wenn du einen Arbeitsvertrag hast, und das hatte ich dann Ende der 70er gehabt, als ich meine erste richtige Stelle an der Universität bekam. Und dann bin ich, weil ja auch gar keine andere Wahl war, bin ich Mitglied der GEW geworden. So ist sozusagen meine erste Gewerkschaft zustande gekommen.
Ich wusste zum damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht, dass die Energieversorger in der ÖTV natürlich eine ganz wichtige organisationspolitische Gruppe waren. Die haben nicht nur die höchsten Beiträge da eingebracht, sondern die waren auch, was ihr Selbstbewusstsein betraf, die kamen eigentlich mit diesem Industriearbeiterselbstbewusstsein, und die haben sich von den Sozialarbeitern in der ÖTV dann nicht viel sagen lassen. Und die haben sich schon für die Edelarbeitnehmer in der ÖTV gehalten. Und es war natürlich eigentlich eine Zumutung, dass die jetzt mit so jemandem, der überhaupt noch nie Gewerkschaftsarbeit gemacht hat, und dann noch eine Frau, wie gesagt, dass ich mich dann ausgerechnet, dass sie sich mit mir dann zufrieden geben mussten, war eine heftige Debatte, hat dazu geführt, dass sie dann natürlich alles versucht haben, um mir klar zu machen, ich kann das nicht. Ich bin dann bei – ich habe alle Kraftwerke in Hessen gesehen, bin durch den größten Dreck geschleppt worden, und – oh Wunder! – nicht zuletzt aus meiner Technikgeschichte-Vergangenheit hatte ich natürlich einen Zugang zu dem, was die da machten. Und Industriearbeiter sind immer, wenn man irgendwie auf ein gutes Level kommen will mit denen, muss man über ihre Arbeit mit ihnen reden und über die Technik, die dahinter steckt. Und das konnte ich. Das war das Ungewöhnliche in diesem Zusammenhang. Und dann habe ich doch mit denen dieses Dreivierteljahr arbeiten können. Ich habe in dieser Zeit übrigens einen Tarifvertrag verhandelt, einen Rahmentarifvertrag sogar, Manteltarifvertrag, in dem wir noch mal so die Eingruppierung und all solche Dinge dann noch mal ausgehandelt haben. Es gibt einen richtigen Tarifvertrag, den ich unterschrieben habe, das ist der – wann war das? – muss 1990 gewesen sein, also Frühjahr 1990. Der Manteltarifvertrag für die AVE, so hieß dieser Arbeitgeberverband, in Hessen. Vielleicht auch noch eine kleine Anekdote: Da ging es ja unter anderem um die Frage, wir konnten ja diese ganzen Eingruppierungsgrundsätze da jetzt auf den Tisch bringen. Und ich habe mir das angesehen, ich sage, wieso ist eigentlich der Leiter der Garage so unendlich viel besser eingruppiert als die Leiterin der Küche? Also in beiden Fällen sind es verantwortliche Tätigkeiten und so weiter, wo kommt der Unterschied her? Ich habe es nicht geschafft im Rahmen dieser Tarifverhandlungen, meine eigenen Kollegen davon zu überzeugen, dass das völlig unangemessen war und dass wir fordern müssten, diese Besserstellung dieser Küchenleiterin zu machen. Wobei ich meine, es waren ohnehin nur drei oder vier in dem ganzen Bereich, also die Arbeitgeber hätten uns das wahrscheinlich mit Kusshand gegeben. Aber ich habe es nicht geschafft, das zu einer Forderung der Kollegen werden zu lassen. Da habe ich schon was drüber – ich bin so unendlich dankbar für diese Zeit, in der ich mit denen da Tarifpolitik gemacht habe, weil ich da ganz bestimmte Dinge einfach gelernt habe auch über die Rahmenbedingungen von Tarifpolitik insgesamt.
Also wovon ich natürlich massiv profitiert habe, war, dass irgendwann Quoten üblich waren. Informelle zunächst – wie gesagt, also ich habe angefangen zu einer Zeit, wo es hieß, komm, also eine Frau brauchen wir schon, aber das hatte mehr so Dekocharakter. Ich hatte mal so eine Arbeitsgruppe mit ganz jungen Frauen, da war ich schon so 24, 25, und da hatte ich so eine Truppe mit so 17-, 18-Jährigen, und denen habe ich immer gesagt, lasst euch als erste Frau wählen, und lasst euch im Zweifel auch das erste Mal auf Schriftführerin festlegen, aber bleibt es nicht. Lasst euch nicht abdrängen in diese Bereiche, sondern nutzt das als einen Einstieg – einmal darf man als Deko verwandt werden, aber nicht dauerhaft. Dieses – überhaupt reinkommen zu können über diese Quoten, das habe ich als eine große Hilfe betrachtet. Wie gesagt, in meinem Leben gab es unendlich viele Situationen, in denen ich irgendwelche Quoten abgedeckt habe, aber ich weiß natürlich, Quoten sind kein Frauenproblem. Die meisten Quoten, die es gibt, und die gibt es ja überall, die werden ja gar nicht thematisiert. Also dass man selbstverständlich im Landesverband der CDU Rheinland Vertreter aus dem Ruhrgebiet brauchte und auch einen vom Niederrhein und einen aus der Aachener Kante, ist auch eine Quote, und da wird auch nicht geguckt, ob die jetzt besonders qualifiziert sind, sondern die kommen da rein, weil sie aus Aachen kommen oder aus Bottrop – nein, Bottrop war schon, glaube ich. Bottrop ist noch Westfalen. Dass wir eigentlich repräsentative Strukturen überall haben, in denen es nicht in erster Linie darum geht, dass man jetzt eine ganz bestimmte Privatmeinung vertritt, sondern dass man für eine Gruppe steht und dass einen diese Gruppe akzeptieren muss und nicht irgendwie in erster Linie die anderen, das ist eigentlich in unseren politischen Strukturen, auch in unseren Verbandsstrukturen, in den Parteien, überall Normalität. Und auch in den Gewerkschaften machen wir es ja nicht anders. Aber die Diskussion in der Öffentlichkeit ist ja eine ganz andere, als wäre sozusagen diese Frauenquote eine infame Zurücksetzung des männlichen Geschlechts. Und so weiter und so fort, muss ich jetzt gar nicht alles erzählen. Aber davon habe ich sehr profitiert, weil mir das immer die Möglichkeit gegeben hat, dass ich an Stellen reingekommen bin, wo beispielsweise zum gleichen Zeitpunkt meine männlichen Kollegen, mit denen ich gearbeitet habe, die die Chance gar nicht gekriegt haben. Da weiß ich, dass ich da einfach – ich habe profitiert von der Tatsache, dass ich eine Frau bin. Ich habe es nicht immer leicht gehabt deshalb, aber ich bin in viele Dinge reingekommen, in die ich sonst nicht reingekommen wäre. Das würde ich heute ganz klar sagen. Ich habe natürlich – natürlich weiß ich, dass man als Frau unter genauerer Beobachtung steht als jeder andere. Dass man was bringen muss, dass jeder Fehler, den man macht, doppelt und dreifach negativ diskutiert wird und so weiter und so fort – muss ich jetzt auch nicht wiederholen, diese ganze Kiste, das habe ich natürlich auch mit erfahren, aber ich denke, dass es auch ganz wesentlich darauf ankommt, dass man sich die Rechte und Möglichkeiten auch nimmt, die sich da ergeben, und ich habe eigentlich immer auch mit versucht, Frauen zu ermutigen, dass sie das tun. In den Gewerkschaften war es sowieso so, da sind wir ja heute noch eine Minderheit. Aber auch da hat sich das Bild ja gewaltig gewandelt. Ich habe eben das Beispiel mit den Jugendsekretärinnen bei uns erzählt. Die Möglichkeiten, da Einfluss zu nehmen, die haben sich enorm vergrößert. Ich habe auch die allererste Quote in der Union mit beschlossen, das war, da war ich noch bei Süssmuth, 1987, glaube ich. Da hat die CDA sich eine Quote gegeben für die Besetzung ihrer Gremien. Und auch an dem Quorum in der Union habe ich ein bisschen mitarbeiten können, das ist ja eine Sache, die Rita Süssmuth durchgesetzt hat. Das habe ich ja mit unterstützt und auch mit überlegt, was man da sinnvollerweise macht und solche Sachen. Ich denke, dass, auch wenn man heutzutage auf Parteitage geht oder auf Gewerkschaftstage geht, und man war es auch vor 20 Jahren, dann sieht man, dass die Quote gewirkt hat, ganz einfach. Und solange wir keine anderen Verhältnisse haben, wird man die brauchen. Eines Tages wird man sie vielleicht nicht mehr brauchen. Ich hätte 1970 jedenfalls gedacht, dass man sie im Jahr 2010 nicht mehr braucht, aber der Fortschritt ist eine Schnecke, vor allen Dingen in Bezug auf die Familienpolitik und Frauenpolitik.
Und wir müssen immer mehr versuchen, da, wo sozusagen die Entscheidungen gefällt werden, auch mit Mitbestimmung anzusetzen. Und das sage ich jetzt auch noch dazu: Alle, die ein bisschen Einblick haben in die modernen Unternehmensstrukturen weltweit, klagen darüber, dass das kurzfristige Interesse unter diesen Shareholder-Value-Bedingungen natürlich immer durchschlägt. Da sind Leute, die haben die nächste Hauptversammlung vor sich, und die müssen darauf achten, wie reagieren denn die Shareholder, also die Aktionäre, auf die Betriebsergebnisse, das heißt, es wird nur noch geguckt, was rentiert sich hier und heute. Aber die entscheidenden Fragen für eine leistungsfähige Industrie beispielsweise, die sind nicht mit irgendwelchen Projekten, die in einem halben Jahr wirksam sind, gemacht. Die sind Nachhaltigkeit, auf Langfristigkeit ausgelegte Projekte. Wer soll die machen in den Unternehmen? Die Manager? Die hängen an den Shareholdern dran mit ihren kurzfristigen Ertragsinteressen. Die Shareholder selbst? Die haben die Vorstellung, wenn ich irgendwo ein Viertel Prozent mehr kriegen kann, dann gehe ich doch dahin. Ziehe mein Geld ab und gehe woanders hin. Wer kann das machen? Das können nur die Arbeitnehmer machen im Betrieb. Und deshalb ist Mitbestimmung heute so wichtig, und dass wir das weiter ausdehnen müssen, größere Ansprüche stellen müssen, denn wir vertreten die langfristigen Interessen im Betrieb. Und das ist das, was entscheidend ist. Wir können das sagen. Wir achten darauf, dass Leute ausreichend qualifiziert sind. Dass Personalentwicklungen langfristig betrieben werden. Ein paar Unternehmen machen es auch von sich aus, aber jedenfalls wir geben den Druck dafür, dass das Norm wird. Es ist noch nicht Norm, aber wir können da was machen. Und ich sage der Politik heute, meine Parteifreunde sind ja nicht immer unbedingt die Vorreiter der Mitbestimmung. Ich sage, wenn ihr ein Interesse daran habt, dass ihr vor Ort beispielsweise als Kommunalpolitiker leistungsfähige Unternehmen habt, dann sorgt dafür, dass wir hier vernünftige Mitbestimmungsstrukturen haben. Denn wir halten euch im Zweifel die Firma hier, wir sorgen dafür, dass sie wettbewerbsfähig ist, und nicht die Manager, die sowieso in drei Jahren wieder woanders sind. Das ist der Mechanismus, und da müssen wir ran. Ich bin froh, dass das inzwischen auch wieder mehr Unterstützung findet in der Gewerkschaft. Ich habe mir da lange den Mund fusselig geredet wegen dieser Fragen. Ich halte das für ganz zentral. Wer, wenn nicht wir? Wir müssen es machen, und niemand wird uns das abnehmen. Und die Politik hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, uns endlich in die Lage zu versetzen, dass wir all diese Dinge in den Betrieben wirklich machen können. Und da können wir ganz selbstbewusst operieren. Wir sind die Garantie dafür, dass die deutsche Wirtschaft auch in 20, 40, 60 Jahren noch vorneweg ist. Und vielleicht auch noch eine kleines Döneken aus meiner Tätigkeit: Ich bin vor ein paar Jahren eingeladen worden bei den französischen Metallarbeitgebern irgendwie in Paris, 2.000 Leute im Saal, glaube ich. Und da sollte ich berichten, warum ist die deutsche Industrie so gut durch die Krise gekommen, und was ist sozusagen der Wettbewerbsvorteil der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Da habe ich ihnen gesagt: Ich kann mir ja vorstellen, Sie denken jetzt, ich erzähle jetzt was darüber, wir sind so nachgiebig in der Lohnpolitik, und wir sind auch schlecht organisiert, und wir machen immer das, was die Arbeitgeber wollen. Ich sage, ich will Ihnen mal was sagen: Gucken Sie sich mal die Marktführer an, die aus Deutschland kommen und die das Geschäft bestimmen im Maschinenbau, in der Medizintechnik, wo auch immer. Die sind nicht schlecht organisiert, die sind gut organisiert. Die haben nicht miese Mitbestimmungsregelungen, die haben gute Mitbestimmungsregelungen. Die haben nicht schwache Gewerkschaft, die haben starke Gewerkschaften. Und ich sage, diese Betriebe sind nicht trotz der Mitbestimmung gut, die sind wegen der Mitbestimmung gut. Und das müssen wir einfach rüberbringen, und da müssen wir ganz offensiv mit umgehen. Ich sehe, dass das viele gar nicht tun. Aber wir können das tun.
Also, dat war vielleicht jetzt für Junge Union eher nen Zufall. Mich hatte jemand angequatscht, wenn jetzt so aus´m weiteren Bekanntenkreis, da gab´s ne relativ aktive JU-Truppe in meinem CDU-Ortsverband da und da warn dann auch so persönliche Freunde drin, also das war dat, is ja, is ja oft wichtich so ne persönliche Bindung, die de dann hast an andere, die das mitmachen, und dat war jetzt nich für mich, dass ich irgendwie überredet werden musste, wenn mich damals die Jusos angesprochen hätten oder wär ich vielleicht da gelandet, also kann nich, würde ich heute sagen, dass ich immer schon, auch schon als ich so zwölf, dreizehn war, das und so angefangen hab auch nen bisschen mich mit Politik oder solchen Dingen auch jetzt, ich sach mal jetzt einfach aus so ner Schülerperspektive heraus zu beschäftigen, war immer, ich bin ja noch groß geworden in so ner, in so ner Zeit in der auch ne, ich sach mal so, so was ist eigentlich Demokratie und was bedeutet das eigentlich, auch in ner Schule nen hohen Stellenwert hatte, also ich hab mich da sehr mit identifiziert und für mich war eigentlich immer klar, ich kann nicht einfach nur so nen Konsument sein, sondern ich will dat mitgestalten, dat, also von daher war der erste, der mich angesprochen hat, hat offene Türen eingerannt und du musst mal sagen, ich hab ja achtensechzich Examen, Abitur gemacht und da warn ja noch ganz andere Dinge „in“, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt in die CDU eingetreten bin, hat sicherlich einerseits was damit zu tun, dass ich, dass ich immer der Meinung war, also wenn wenn, wenn alle jetzt in die SPD rennen, dann muss auch jemand in die CDU gehen, das ist sozusagen dann ne, nen Motiv da gewesen und ich, aber weil ich mich sozusagen anders entschieden hatte, hab ich natürlich in besonderem Maße auch unter Druck gestanden, mir selbst darüber klar werden zu müssen, warum bin ich da eigentlich? Was mach ich da eigentlich? Und ich hab mich sehr früh eigentlich mit der Frage beschäfticht, was, was macht eigentlich ne Partei wie die Union aus? Also ich hab mich sehr früh mit, mit sozialer Marktwirtschaft beschäfticht als dat völlich out war, ich hab versucht sozusagen mein Konzept von dieser Partei, von Volkspartei und so weiter, das, das hab ich schon, da hab ich mich schon sehr früh mit beschäfticht, aber und, aber weitgehend eigenständich, also ohne dass mir da irgendjemand jetzt, jetzt, dass ich davon irgendwas mitgekriegt habe und dann muss ich sagen, ich bin sehr früh rein gekommen, dat sind meine ersten Prägungen aus der CDA in dieser Mitbestimmungsdebatte, die da in der CDU damals lief, wo ja über nen relativ langen Zeitraum die gesamte Partei diese Fragen richtich diskutiert hat und das hat mich, muss ich sagen, ziemlich motiviert dabei zu bleiben, einfach weil ich gesehen habe auch wie man, wie man sich sozusagen selbst nen Urteil bildet, dann aus dieser Urteilsbildung heraus irgendwie nen Antrach schreibt und der Antrach geht dann auf die Kreis-CDA und der, die CDA stellt den auf´m Parteitach und so weiter, bis hin zu diesem Prozess der dann in Hamburch mit der Entscheidung des Parteitages geendet hat. Die war nicht in meinem Sinne, aber was ich dabei mitgekriegt habe, is nen Gefühl dafür, dass man in der Partei was gestalten kann und dass man da auch Spielräume hat, dat fand ich sehr wichtich. Also im Nachhinein find ich dat sehr wichtich, dass, dass junge Leute solche Erfahrungen machen können, weil das einem eigentlich so die Zähigkeit gibt, sich auch in diesen Strukturen irgendwie nich fertich machen zu lassen und bei der geringsten Frustration dann gleich wieder zu gehen oder zur Karteileiche zu werden. Also dat war ich nie in der Partei und und dat hat was damit zu tun, dass ich so Möglichkeiten hatte an so einem politischen Themenfeld einfach auch, auch mitzuarbeiten und zu sehen, man kann da irgendwo was, also sich zumindest erfolgreich einschalten in die Debatte.
Also die, was was für die neunziger Jahre jetzt, in denen ich beim DGB war, auch noch bezeichnend ist, jetzt aus der Perspektive der Arbeitsgemeinschaft, ist natürlich, dass ich sehr versucht habe, dieses Lobbying jetzt gegenüber der, war ja damals die, die längste Zeit ne schwarz-gelbe Regierung, dass ich versucht habe, einfach dieses gewerkschaftliche Lobbying gegenüber der, gegenüber der, der Regierung zu intensivieren. Das betraf auf der einen Seite, wo das ja ganz vital war, diese, diese Frage, was können wir eigentlich im Bereich öffentlicher Dienst tun? Da hab ich, haben wir ja nen paar Dinge auch angetreten im übrigen Dank meiner nicht so ganz schlechten Kontakte zu, zu Leuten, die ich jetzt aus meiner Süssmuth-Zeit ganz gut kannte, wie Rudolf Seiters beispielsweise. Der ja ne Zeit lang Innenminister war und der ja dafür gesorgt hat, dass wir das erste Mal überhaupt nen öffentlich-rechtlichen Vertrach gekriegt haben da im Beamtenbereich. Dass wir solche Dinge intensiviert haben und versucht haben, die, die die Kontakte zumindest in den fachlichen Bereich, in dem ich verantwortlich war, Richtung Bundestachsfraktion, Richtung Bundestagsabgeordnete, Richtung Bundesregierung zu intensivieren. Das hab ich als jemand, der ja jetzt aus der Bundesregierung kam, im DGB als ziemlich dilettantisch empfunden in den neunziger Jahren. Dass dort man zwar versuchte, sozusagen die, die üblichen, die üblichen Kontakte jetzt in der der SPD-Fraktion anzuzapfen, wenn de aber in der Opposition bist, hast du auf die wirklichen Entscheidungen nur ganz wenich Einfluss und ich hab versucht, das einfach für, für möglichst viele Felder, ich sach jetzt mal zu professionalisieren und dazu gehört zum Beispiel, dass ich ja dann angefangen hab mit diesen regelmäßigen Frühstücksrunden mit Leuten, die, die im wesentlichen aus der Arbeitnehmergruppe der Unions-Fraktion kamen, aber nich immer nur jetzt auch, auch CDA-Kollegen waren und um einfach das Gespräch über, über Dinge, die uns wechselseitich oder auch nich wechselseitich beschäftichten, wieder irgendwie auf Vordermann zu bringen. Dass man, dass man überhaupt mal nen Gefühl dafür kriechte, worüber reden die andern denn in diesen Dingen. Ich hatte ja aus der, aus der CDU-Praxis relativ, relativ lange Erfahrungen dann noch, solange warn die ja nicht her, aber ich hatte das Gefühl, dass die, dass die Fraktion zum Beispiel überhaupt nicht weiß, was in Gewerkschaften läuft und das war ja dann zumindest ganz gut etabliert. Es hat ja dann, Ingrid hat´s ja dann hinterher weitergemacht, inzwischen machen wir es zusammen, dass… und, und wir hatten jetzt grade beim letzten Mal die für uns erstaunliche Erfahrung, dass wir, glaub ich, fast vierzich Anmeldungen hatten für die Veranstaltung, was zeigt über die Veränderungen, die stattgefunden haben in der Zwischenzeit und in dem, in den neunziger Jahren hab ich aber die, die Situation als eher so empfunden, dass man versucht hat, sozusagen den Gesprächsfaden nich völlich abreißen zu lassen und während ich aber schon den Eindruck hatte, dass, ich sach mal, die, die gewerkschaftliche Arbeit, die ich da gemacht habe, aus, aus der Perspektive der Union eigentlich eher für überflüssig oder störend gehalten hat. Obwohl es auch nen paar andere gab, also ich weiß, dass der, der, der, der Wilhelm Staudacher, der ja lange Zeit weiter Hauptabteilungsleiter Politik war, der hat das immer sehr gefördert, der hat auch versucht, das zu unterstützen in der Zeit als er, als er dann bei der Konrad-Adenauer-Stiftung war und nen paar andere gab´s da sicherlich auch, aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, ist das wahrscheinlich aus der Perspektive der Union eher als was betrachtet worden, auf das man auch gut hätte verzichten können, hätten man irgendwie klarere Strukturen gehabt, hätte man klarer auf die Gewerkschaften einschlagen können, ne, und so.
Ich denke, dass das schon ne Orientierung an bestimmten Grundprinzipien der christlichen Soziallehre ist, und das heißt, dass man nen ganz bestimmten Personenbegriff hat, dass man nen ganz bestimmten Begriff von Gesellschaft hat, und von dem Verhältnis, was, was Person und Gesellschaft auszeichnet, und das heißt zum Beispiel, dass ich davon ausgehe, dass wir im Zweifel Menschen was zutraun und und dass das beispielsweise auch dazu führt, dass wir eher die Betroffenen selbst bestimmte Dinge entscheiden lassen oder Stichwort Subsidiaritätsprinzip und das heißt aber auch und ich hab, bin immer dafür eingetreten, dass man nicht nur die Hälfte des Subsidiaritätsprinzips sieht, dass wir auf der andern Seite genauso hohe Erwartungen an den Staat haben, da wo der einzelne überfordert ist, dass der was machen muss. Das sind für mich ganz, ganz maßgebliche Punkte in diesem Zusammenhang und von daher dekliniert sich ganz vieles. Ich denke, dass das typische Christlich-soziale ist, dass wir, dass wir die Frage Arbeit oder Kapital mit ner klaren Priorität für die Arbeit versehen. Was, was meine roten Kollegen sehr oft überrascht, mit welcher Eindeutichkeit wir das tun können und wenn du dir die Sozialenzykliken ansiehst, die ham das ja alles, alles nochmal genau, genau fest gezurrt. Ich glaube, dass, dass die Frage, wie, wie, welche Beteiligungsmöglichkeiten ham Menschen von uns anders beantwortet wird, als das von Sozialisten beantwortet wird. Dass wir sozusagen dem Individuum mehr zutraun als, als jetzt, was weiß ich, dem Staat oder den großen Gruppierungen und was im Übrigen für mich und meine, meine Arbeit in den Gewerkschaften auch immer was damit zu tun hatte, dass ich versucht habe, diese Beteiligungsmöglichkeiten von Mitgliedern voranzutreiben, und ich glaube auch, dass sich die Gewerkschaften in dieser Richtung deutlich bewegt haben in den letzten Jahren. Ich glaub, die sind uns heute ähnlicher, als sie´s vor zehn, fünfzehn Jahren waren, und ich denke, dass dazu auch so was gehört, dass wir, dass wir, dass wir Markt akzeptieren, aber wissen, wo seine Grenzen sind, und dass wir, dass wir nen relativ klares Konzept dazu haben, wie was gemacht werden muss. Ich bin immer der Überzeugung gewesen, dass dieses Konzept der sozialen Marktwirtschaft nen ausgesprochen tragfähiges ist. Die christliche Soziallehre hat ja ne wesentliche Rolle dafür auch gespielt. Allerdings das Konzept der sozialen Marktwirtschaft wie es wirklich ist und nicht das, was so Stiftungen wie Neue Soziale Marktwirtschaft oder so darunter verkauft haben. Wir sind eindeutich keine Neoliberalen und die, ich glaube, da gibt’s ne ganze Reihe von Punkten, in denen wir, in denen wir uns unterscheiden von Sozialisten, wobei ich, wie gesacht, sage, heute nehme ich die Sozialisten als dichter an uns wahr, als das in der Vergangenheit der Fall war und es gibt nen Punkt, nen paar Punkte wo wir uns ganz klar etwa von von, von, von, von Liberalen unterscheiden, also das ist die Frage, was hat Gerechtichkeit, was hat soziale Gerechtichkeit überhaupt für nen Stellenwert?
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Regina Görner wurde am 27. Mai 1950 als Tochter eines Kirchenmusikers und einer Hausfrau in Trier geboren. Nach dem Abitur nahm sie in Bochum ein Lehramtsstudium in Geschichte und Sozialwissenschaft auf, an das sich Promotion und Referendariat anschlossen.
Nachdem sie Ende der 1960er Jahre in CDU und CDA eingetreten war, übernahm sie bald Funktionen in der Jungen Union und der Frauenunion. Bereits seit 1977 Mitglied im Bundesvorstand der CDA, wurde Görner 2000 zudem CDU-Bundesvorstandsmitglied.
Während ihres Studiums wurde Görners Beitrittsgesuch zur ÖTV aufgrund ihres Studentenstatus' abgelehnt. Erst 1978, während des Referendariats, trat Görner der GEW bei. Ab 1985 arbeitete Görner für vier Jahre als persönliche Referentin für Rita Süßmuth, anschließend kurzzeitig als Bezirkssekretärin für die ÖTV Hessen. 1990 wurde sie in den geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand gewählt. Nach einer Amtszeit als saarländische Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales von 1999 bis 2004 wurde Görner Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

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