So kam ich 1965 zur Deutschen Post als Postjungbote, also Briefträger habe ich gelernt. Und für mich war völlig klar: Der 01.04.1965 bin ich angefangen, da war ich sofort am ersten Tag Gewerkschaftsmitglied, und am 01.05.1965 war ich Mitglied der sozialdemokratischen Partei. Das waren beides Schritte, die ich sofort gemacht habe. Ich habe mich freiwillig dann bei unserem damaligen Personalratsvorsitzenden gemeldet und gesagt, ich möchte in die Gewerkschaft eintreten. Das war was ganz Ungewöhnliches, weil man wurde ja früher immer vorgeladen und dann wurde man denn gebeten, in die Gewerkschaft einzutreten. Dass sich da jemand freiwillig meldet gleich am ersten Arbeitstag, nachdem er bei der Personalabteilung alles unterschrieben hatte, das war schon etwas ungewöhnlich. Und weil ich das so gemacht habe, hatten damals unser Personalratsvorsitzender und der Betriebsgruppenvorsitzender gedacht: Na ja, mit dem können wir ja vielleicht auch was anfangen. Und ich war gerade zwei Monate in meinem Beruf tätig, also in der Lehre tätig, da haben die dann einen Delegierten gesucht, der zur Ortsjugendversammlung geht in Hamburg der Postgewerkschaft. Und ich muss sagen, ich wusste gar nicht so richtig, was das alles ist, aber Postgewerkschaft war gut, also bin ich mal zu der Delegiertenversammlung dort hingegangen. Dann war da die Ortsjugendkonferenz, und auf der Ortsjugendkonferenz wurde da diskutiert über alles Mögliche, und ich habe was ganz Unpolitisches gesagt damals, und zwar: Das war, wie gesagt, 1965, und da habe ich die Zeitschriften gesehen, die Jugendzeitschriften, die waren alle in schwarz-weiß, und ich habe dann damals gesagt, also ich finde das alles nicht gut, wie es hier gemacht wird, da müsste mehr Farbe rein, wir müssten farblich was drucken und so weiter, und so fort, also was völlig Unpolitisches. Das hat aber den Delegierten gut gefallen, und bums, bin ich da vorgeschlagen worden und wurde denn Mitglied im Ortsjugendausschuss der Deutschen Postgewerkschaft in Hamburg. Im Verlaufe der Zeit wurde ich dann auch Mitglied im Bezirksjugendausschuss, das war für die Oberpostdirektion Hamburg, und im Jahre 1974 bin ich dann damals, so hieß das dann, der Bezirksjugendleiter in Hamburg geworden und war zuständig eigentlich für alle Ortsjugendgruppen, die es damals in Hamburg, in der Oberpostdirektion Hamburg von der Postgewerkschaft dann gab.
Und da fing eigentlich so in dieser Zeit auch so das politische Leben an. Natürlich waren wir geprägt durch diese Funktion, aber auch über das, was dann unterwegs politisch tätig war. Seit 68 rumorte es in der Republik, wir waren in den Jugendgruppen aktiv, wir haben das diskutiert, wir haben Resolutionen gemacht, wir haben uns an den Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und so weiter, und so fort, beteiligt. Klammer auf, nicht immer gerade zur Freude unserer Altvorderen, die da teilweise eine … damals eine völlig andere Sicht, politische Sicht der Dinge hatten und, ich sage mal so, mehr auf dem berufspolitischen Weg waren. Und das fanden sie sehr ungewöhnlich, dass sich jetzt die Gewerkschaftsjugend da auch noch politisch engagiert. Aber das haben wir damals alles gemacht und das hat uns auch, ich sage mal so, geprägt. Und dann kam so die Zeit 1974, 75, die Debatten um das Berufsbildungsgesetz, und ich war damals auch noch Jugendvertreter gewesen, und wie gesagt, DPG-Bezirksjugendleiter. Und wir wollten eigentlich unsere alten Ausbildungsvorschriften, unsere Ausbildungsorganisation, an der es sehr viel Kritik gab, die schon altbacken gewesen ist, über Bord werfen, und wir wollten ein neues Berufsbildungsgesetz haben. Und es traf sich damals gut, dass auch die damalige Bundesregierung unter Willy Brandt neue Wege gegangen ist und unter anderem auch ein Berufsbildungsgesetz wollte dann und auch die Organisationen. Und das wollten wir begleiten, da wollten wir uns einbringen. Und da haben wir auch viel gemacht, viel diskutiert. Wir haben eben die Eingaben gemacht als Jugendvertreter über unsere Betriebsräte, Personalräte ja damals, wir haben … Politisch waren wir aktiv.