Meine Position gewerkschaftlich, zusammengefasst, die hat sich, differenzierter kann ich das heute ausdrücken, also insoweit war es, aber ist im Grunde genommen dieselbe. Ich gehe davon aus, dass wir eine Gesellschaft brauchen, die nach anderen Prinzipien funktioniert. Ich teile Jean Jaurès‘ Aussage, dass Demokratie Sozialismus verlangt. Das heißt noch längst nicht, wie ich irrtümlich annahm, dass gleich alles verstaatlicht werden muss. Es gibt andere Formen, es gibt andere Wege, es gibt andere Möglichkeiten, überhaupt keine Frage. Aber die Entscheidung über die wirtschaftlichen Mittel müssen demokratische Prinzipien verfolgen, müssen nach demokratischen Prinzipien erfolgen, sodass gewissermaßen der Einsatz der Mittel auch adäquat der Probleme gestellt werden kann. Und alles, was auf dem Weg passiert, ist von Bedeutung. Und die Messlatte ist für mich, ob die Arbeitnehmer im Prinzip bei diesem oder jenem Kompromiss dazugewinnen, die Seite, oder verlieren. Seit 30 Jahren kriegen wir einen auf die Mütze, und zwar richtig reichlich. Deswegen wird es auf unserer Seite nötig sein, dass wir uns anders als Macht zusammenschließen müssen. So. Und wir müssen das thematisieren. Die Hoffnung darauf – das ist jetzt der zweite Teil – die Hoffnung darauf, dass wir das anders regulieren könnten, indem einzelne vorpreschen oder indem bestimmte Fragen ausgeklammert werden oder man auf noch andere Kompromissmöglichkeiten, die halte ich für illusorisch. Deswegen ist für mich ein klares Aussprechen gewesen, was die Frage der Bildungsfinanzierung angeht: Wenn der Staat nicht mehr Geld einnimmt, dann geht das mit der Bildung den Bach herunter, a la longue gesehen. Das ist für mich ein Credo, das ist meine Position. Ich habe dementsprechend versucht, dagegen zu organisieren, dass wir AGen aufbauen und all so was, die Diskussion forcieren. Und andere sehen das anders und sagen, dass also, wenn ich es jetzt mal positiv ausdrücken würde, für sie und ein bisschen schwieriger für mich, dann würde ich sagen, auf dem Spielfeld kann man nur verlieren, wir müssen woanders angreifen, damit wir da wieder stärker werden. Gut. Kann ich aber sagen, trotzdem ist es falsch, weil der Fokus darf da nicht verloren gehen.
Und was für mich noch eine Position ist, ist das, was wir anfangs hatten, die Frage mit guter Arbeit. Und für mich ist vollkommen klar, dass wir als Gewerkschafter, dass wir unmöglich agieren können, wenn wir nicht sagen, alle. Und wenn wir alle sagen, müssen wir alle meinen. Und das kann nicht am Personalausweis oder am Pass ein Ende haben, weil letztlich alles auf alles wirkt, es ist nicht eine reine moralische Position, wiewohl das auch eine Bedeutung für sich hat, aber die Grundlagenposition, dass man nur gemeinsam stärker wird, wenn man auch gemeinsam handelt. Und das kann nur heißen, so ein Grundrecht wie gute Arbeit gehört sich für alle, und das werden wir zum Ziel setzen müssen, so schwierig und illusorisch das jetzt auch erscheint. Und das heißt für uns, dass ich in der GEW angefangen habe, das ist, glaube ich, einer der Punkte, der am sichtbarsten ist, in der GEW angefangen habe, dass die GEW sich beteiligt am Kampf für gute Arbeit in Form des Kampfes gegen die Kinderarbeit. Wir haben eine eigene Stiftung gehabt, wir unterstützen Projekte und all so was, dass das Thema Kinderarbeit ein zentrales, also ein wichtiges Thema in der GEW ist, ist dieser Tatsache geschuldet, des Gedankens, dass wir ein Teil, uns bewusst werden, ein Teil der internationalen Bewegung zu sein als Gewerkschaftsbewegung, die für gute Arbeitsbedingungen für alle kämpft und nicht nur im Auge hat, das, was als Tagesinteresse des einzelnen Mitglieds gerade entscheidend ist, sondern diese Veränderung in den gesellschaftlichen Strukturen zur Folge hat. Und das ist, das wiederum zu sehen, nicht eine kurzfristige Lösung nur anzustreben, das ist schon eine Besonderheit meiner Position. Die ist unbequem, weil sie häufig genug illusorisch dasteht und als etwas, was zu breit ist für die Tür, was da nicht durch passt. Und deswegen möchte man es am besten liegen lassen und mit einem kleineren Teil durchgehen. Aber nun, so ist es. Ich denke, dass man Wege finden muss, die Tür entweder zu verbreitern oder das Ding so zu bewegen, dass es da durch passt, weil anders geht es nicht.