Und denn hat der Juniorchef zu meiner Mutter gesagt, „Ja, das ist ja, wir würden ihn einstellen, aber, der ist ja man so dünn und äh, bei uns gibt’s manchmal schwere Sachen zu tragen so äh, ne, Bohrmaschinen oder auch mal Öfen und Herde und so. „Ach“, sagt sie, „der sieht nur so klapperig aus, der ist ganz schön zäh.“ So, und dann haben sie mich eingestellt. Da hab ich dann meine Lehre gemacht, bei August Landahl und Sohn. Und damals war das so, dass mein Lehrchef, sowohl der Senior als auch der Junior, die sprachen dich mit Sie an, aber nicht mit Herr. Sondern die haben gesagt, „Westphal, können Sie mal bitte diese Sandschaufeln da weiterreichen“, nicht. Und insbesondere der Juniorchef, der war damals so um die Mitte 40, vielleicht war er auch schon, war auch Mitte 40 bald, der legte großen Wert darauf. So und ist, er legte Wert darauf, dass wir alle eine Krawatte trugen. Also gebügeltes Hemd, Krawatte, dann den grauen Kittel da drüber, der war immer schiettig von den ganzen Schrauben und Nägeln und Krempel, aber Krawatte war, war wichtig. So, und als Angestellter oder als Kommis zähltest du nicht, wenn du jetzt deine Prüfung bestanden hast, sondern du zähltest erst als Angestellter, wenn du den Tresensprung geschafft hattest. (pocht wiederholt auf den Tisch) Das war ein Tresen, so’n Verkaufstresen, der war so 90 Zentimeter hoch, 70 Zentimeter breit, und davor war so ’ne kleine Glasvitrine, da waren denn so die edleren Sachen, äh, Lötlampen und so was ausgestellt. Und der Sprung war nicht so schlimm, das war nur, das gefährliche war, du durftest nicht in diese Vitrine treten, also du musstest schon richtig mit Schwung über diesen Tresen springen, und da war natürlich die ganze Mannschaft dabei und end-, wenn du den geschafft hattest, dann hat er gesagt, „Herr Westphal, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer bestandenen Prüfung!“ Solche Sitten gab das da noch. Bei den Brauern, bei, bei Werner Henne, bei den Brauern war das noch viel schlimmer, die, das war ’ne richtige Zunft.