Weert Kampen

Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
Audio 1 – 2:55
Personalrati
1947 bin ich denn auch in die ÖTV eingetreten, weil, äh, da musste man bevor man dahin kam- So mein Vater hat da früher auch gefahren und dann stand groß an der Tür, äh, „Anfragung wegen Perso-, wegen, äh, Einstellung zwecklos“. Aber ich bin trotzdem rein und dann, ich kannte da ’n paar Leute und hab dann gesagt, äh, so und so. „Ja, was, du bist, äh, Weert sein Sohn?“ – „Ja.“ – „Ja, denn kannst du sofort anfangen. Hol deinen, äh, Seesack man und denn komm man her.“ – „Ja.“ So und denn musste ich ja auch äh, zum Personalrat da und da, die hatten da so’n Brett am, und äh, und da an der Wand so da, und da war ein schwarzer Strich und dann mehrere rote. Ja. Sagt er, „Die roten sind die Gewerkschaftsmitglieder, die schwarzen sind nicht Mitglieder. Ja, wo willst du hängen?“, nicht. Ja ich denk, bei den roten, nicht, das konnt‘st, konnt man sich ja vorstellen. (lachend) Und somit bin ich ’47 in die ÖTV gekommen und äh, denn äh, mein Mitgliedsbuch lautet aber seit ’49. Das war nämlich so damals, der äh, uns aufgenommen hat, das war so’n Hafenarbeiter, Paul Koch hieß der, hieß der… Ja, Paul Koch hieß der und äh, da hatten wir so kleine, mh, mh, ja, so kleine Ausweise so, nur so’n, so’n Papp-äh-Dings da, nicht. Und da musste denn jeder (pocht wiederholt auf den Tisch), äh, Monat denn mit einer Marke, 2,50, glaube ich, war das, draufkleben, ja. Das hab ich denn auch gemacht, weil ja, jeden Monat kam irgendeiner und hat kassiert und denn äh, pfff, weil ich ja kein Elternhaus hatte, hab ich meine Sachen selber gewaschen und so was, dann hab ich meinen Ausweis mal im Arbeitsanzug so stecken lassen und denn mit ausgewaschen. (lachend) Na ja und denn dachte ich denn, Mensch! Ach was, und mach mir ’n neuen, fertig. Und dann ist das so mit gekommen, da steht in meinem Buch ’49, nicht. Ich war aber seit ’47 da drin. Weil ’47 und, äh, ’48, ’48 gab’s für jede ÖTV-Mitglieder, äh, zwei Pfund, äh, Palmin, nicht, und äh, man bekam dann noch mal ’n Paar Arbeitsschuhe. Das bekamen nur die Mitglieder. Und beim Monopol waren sie 99,9 Prozent alle ÖTV-Mitglieder. Der eine war nirgends mit organisiert, das war ’n, von Haus aus ’n dicker Bauer und so wat, nicht und äh, der wollte das nicht, nee. „Ich vertret mich selber, ne“, ja. Kann er ja, ne.
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Weert Kampen wurde am 12. August 1929 in Leer geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er noch während des Krieges eine Lehre als Schmied. Nach der Ausbildung arbeitete er von 1947 bis 1954 als Heizer auf einem Schlepper, danach in der Heringsfischerei Leer. 1961 wurde er Kesselwärter in der Standortverwaltung der Bundeswehr. Dort wurde er in den Personalrat und 1969 schließlich zum Personalratsvorsitzenden gewählt, ab 1974 war er teilfreigestellt. 1992 schied er aus dem Berufsleben aus.

Kampen trat bereits 1947 in die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr (ÖTV) ein. Von 1954 bis 1961 war er Mitglied der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), danach wechselte er wieder zur ÖTV zurück. Kommunalpolitisch war er von 1976 bis 2001 als Stadtrat in Leer aktiv. Der 1973 in die SPD eingetretene Kampen verlor seine Mitgliedschaft, nachdem er mit sechs weiteren Ratsmitgliedern 1998 die Fraktion der unabhängigen Sozialdemokraten gegründet hatte.

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