1980 scheidet der damalige Vorsitzende aus in Stuttgart, der Kollege Helmut Teitzel, mit dem ich also befreundet war, rückt nach als Vorsitzender und er hat also sein Personal neu bestellt und hat mich gefragt, ob ich also nicht nach Stuttgart kommen wollte in die Hauptverwaltung als Tarifsekretär mit der Option, in eins, zwei Jahren Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes zu werden. Wie gesagt, ich stand wiederum vor der Situation, gebe ich jetzt all meine ehrenamtlichen Tätigkeiten auf einschließlich der Bindung am Ort, oder ich gehe einen Weg, der also auch für die zukünftige Entwicklung erfolgversprechend war, so will ich das einmal sagen. Ich hab mit meiner Frau darüber länger gesprochen, weil das war doch eine Entscheidung von größerer Tragweite, obwohl mir der damalige Vorstand gesagt hat, mit deinem Umzug kannst du dir noch Zeit lassen. Mir war aber klar, wenn ich also eine führende Rolle bei der Gewerkschaft Leder beim Vorstand spielen sollte, dass ich dann auch vor Ort in Stuttgart sein sollte, wo sich der Sitz des Hauptvorstandes ja entsprechend befunden hat. Insofern war das also eine Richtungsentscheidung in verschiedener Hinsicht. Die Arbeit selbst hat mich gereizt, aber die Folgen waren also ... waren also auch sicherlich schwierig und nicht einfach zu verkraften. Also meine Frau hat dann unmissverständlich mir gesagt, wenn ich das wolle, soll ich das tun, sie würde also diese Entscheidung mit tragen und hat also vorbehaltlos hat sie mir dann den Rücken freigehalten und freigemacht. Ich hab mich dann, ums kurz zu sagen, für diese Position, für diese Funktion als Tarifsekretär bei dem Hauptverwaltung … beim Hauptvorstand in Stuttgart entschieden, habe diese Funktion im Jahre 1980 angetreten, ich glaube, es war im August 1980, musste mich dort noch ein bisschen einarbeiten, aber solange war ich ja nicht von der Gewerkschaft Leder weg, sodass ich die Arbeit selbst konnte. Helmut Teitzel, der damalige Vorsitzende, hat mich an der langen Leine gehen lassen. Er hat mir gleich oder in relativ kurzer Zeit viele Bereiche für die Tarifarbeit übertragen, auch größere Bereiche wie zum Beispiel das Firmenimperium der Firma Freudenberg in Weinheim, das hat zu unserem Bereich gehört. Dort hatten wir Firmenverträge, das war auch für die Organisation wichtig, also ich hab im zweiten Jahr schon dort die Verhandlungen verantwortlich geführt und bin eigent… bin eigentlich, nachdem ich vorher im Grunde genommen doch ganz überwiegend organisatorische Arbeiten erledigt hatte, bin eigentlich mit der Tarifarbeit gut zurechtgekommen. Diese Tarifarbeit ist sicherlich das härteste Geschäft, was die Gewerkschaft zu vergeben hat, aber es hat natürlich auch für die Akteure selbst den großen Vorteil, dass ihre Arbeit messbar sind. Im Guten wie im Bösen natürlich. Und in den Tarifverhandlungen gab es natürlich einige Grundsätze, die man schon beachten musste. So ging das beispielsweise los mit der Aufstellung der Tarifforderung. Man musste als Verhandlungsführer schon darauf achten, dass die Höhe, die Quantität der Forderungen, dass die also noch halbwegs im Einklang mit dem zu erwartenden Ergebnis stehen. Das war nicht immer einfach. Es hat also schon Kolleginnen und Kollegen gegeben, die geradezu uferlos gerne Forderungen dort erhoben hätten, aber das musste in der Tarifkommission verkraftet und in Verhandlungen musste das auch erreicht werden. Also man musste in der eigenen Organisation dafür sorgen, dass man, ich will’s mal sagen, eine realistische, eine realistische Forderung auf den Weg gebracht hat.