Und diese ganzen Aktivitäten, DGB-Jugend, IG Chemie-Jugend und Jugendvertreter und so was alles hat dann … brachte dann folgende Situation: 1958 wurde hier in Hannover beim DGB für Hannover und Umgebung ein Jugendsekretär gesucht, das war sozusagen die Blütezeit der gewerkschaftlichen Jugendarbeit. Der DGB hatte in fast allen mittleren Städten hauptamtliche Jugendsekretäre, die auch gut ausgerüstet waren, entweder ein ... ein Motorrad hatten oder später eine Isetta oder also ganz untere Klasse, aber sie waren außerordentlich mobil für die damalige Zeit und in Hannover, wie gesagt, wurde ein Jugendsekretär gesucht und vorher gab es schon … war ich schon mal aufgefordert worden von Hermann Rappe, mich zu bewerben in Nordrhein-Westfalen bei der IG Chemie für Bezirksjugendsekretär in Düsseldorf. Da wurde aber ein anderer, zu meiner Beruhigung muss ich sagen, gewählt, weil ich mich da einfach noch überfordert gefühlt hatte, in einem Land, was ich gar nicht kannte, auf einmal so eine übergeordnete Funktion ausüben zu sollen, und dann hab ich die große Stadt Düsseldorf da gesehen, als ich mich da vorstellte. Um Gottes Willen, habe ich gedacht, also jedenfalls wurde Gott sei Dank ein Kollege gewählt, wir sind heute noch befreundet, Adolf Pates, und ich kam zurück nach Hannover und ich muss sagen, ich wusste ja schon, dass es hier um einen DGB-Jugendsekretär ging, das hat vielleicht auch meine Vorstellung in Düsseldorf ein bisschen beeinflusst. Und als ich dann zurück war und das war dann nichts geworden, wurde das hier konkret und dann wurde ich auf einmal aufgefordert, relativ schnell mich zu entscheiden. Dann hab ich mich hier beworben beim DGB-Landesbezirk in Niedersachsen, Hermann Grothe war damals DGB-Landesvorsitzender, Adolf Heidorn sein Stellvertreter, und dann haben sie gesagt, willst du da Jugendsekretär werden. Sie können sich das überlegen und dann haben wir noch über Geld geredet, auch so eine erstaunliche Sache. Ich verdiente, weiß ich noch bis heute, damals 530 DM im Monat als Werkzeugmacher, das war eigentlich ganz gut und dann sagten sie, ja, so viel können wir für einen Jugendsekretär nicht bezahlen. Bist du denn auch bereit, für etwas weniger das zu machen. Ich hab gesagt, okay, das bin ich, denn diese Entscheidung ist ja doch so richtungsweisend, da kann man jetzt nicht auf 20, 30 Mark gucken da im Monat und hab das ehrlich gemeint und heute könnte man sagen taktisch gut, aber ich hab das wirklich ehrlich gemeint, das kann ich heute so sagen. Jedenfalls wurden wir dann, es war noch eine andere Stelle zu besetzen in Göttingen, da war auch ein Bewerber da, es gab keine Mitbewerber, sondern man wurde da selektiert geprüft und dann kriegte man mitgeteilt, ob man geeignet war. Also das war eine ganz andere Welt, man konnte sich da schlecht bewerben, man wurde gefragt und dann wurde man vielleicht zur Bewerbung aufgefordert und das hieß auch noch nicht, dass man genommen wurde, aber man wurde getestet und irgendwie passte man ins Bild oder eben nicht. So bin ich dann DGB-Jugendsekretär geworden 1958 und eine dieser genussvollen Minuten waren dann, dass ich nun eine Kündigungsfrist hatte bei der Firma, aber beim DGB erwartete man, dass ich früher komme. Und dann bin ich schließlich zum Personalchef gegangen, der mich ja nun aufm Zuge hatte, und habe gesagt, ich hätte mal eine Bitte. Da hat er mich groß angeguckt. Ich sage, da gibt’s aber ein Problem, wo Sie mir vielleicht helfen können. Ja, sagt er, was haben Sie denn. Da sag ich, ja, ich wollte kündigen. Ach, guckt er mich ganz groß an und sagt, wo ist das Problem. Ich sag, ja, ich möchte die Kündigungsfrist nicht einhalten, ich möchte binnen einer Woche hier weg, weil ich möglichst an der neuen Stelle so schnell wie möglich anfangen kann, weil sie vakant ist und schnell besetzt werden muss. Und da war er richtig noch mal wütend, und ich konnte das Grinsen auch nicht verschweigen (lacht) oder jetzt vermeiden, besser gesagt, und dann hat er gesagt, also wenn es das das Einzige ist, das ist dann so in Ordnung.